Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1951) (51)

— 175 — steht. Dem starken Druck im Liegenden der Schönbergscholle such- te die Quetschzone, eventuell zusammen mit Gips, nach oben aus- zuweichen und wurde auf diese Weise in diese Lücke aufgepresst. Eine letzte Erscheinung, die auf die Ausbildung der Schönberg- scholle zurückzuführen ist, ist die starke Zerstückelung der Arlberg- schichten durch Brüche, auf die bei der tektonischen Einzelbe- schreibung des näheren eingegangen wurde. (Prof. 1, 12, 13, 14.) Wie dort (siehe S. 112) erwähnt wurde, handelt es sich bei der Struk- tur der Platte der Arlbergschichten der Schönbergscholle um die Erscheinung einer antithetischen Repetitionsverwerfung. Wie leicht einzusehen, ist diese Strükturform 'mit einer Dehnung quer zur Streichrichtung der Brüche verknüpft. Es zeigt sich somit, dass die Schönbergscholle selbst nicht einem tangentialen Zusammenschub unterworfen war, sondern im Gegenteil als Folge dieser neuerlichen Bewegung in S — N Richtung gedehnt wurde. Dies ist nur erklär- bar, wenn der liegende Flysch als eigentlich bewegendes Element angenommen wird, der die lediglich mitbewegte Schönbergscholle einer tangentialen Zerrung unterwarf. Damit wird auch die relativ grosse Mächtigkeit der Flyschzone Bargella-Valorsch verständlich. Würde der Flysch als rein passiv vorgeschobenes Element an der Basis der aktiv bewegten Schönbergscholle aufgefasst, so wäre die bedeutende Grösse dieses Schubspanes wohl nur schwer zu erklären. Ist hingegen der Flysch der treibende Teil, so ist er von vorneherein in ziemlicher Mächtigkeit zu erwarten. Die Vorschiebung der Schol- le erfolgte an der Oberfläche, wobei die Arlbergschichten stellen- weise wohl schon entblösst waren, oder nur unter einer verhältnis- mässig geringmächtigen Ueberdeckung von Raiblerschichten mit wenig Hauptdolomitresten lagen. Dadurch wurde das Zerreissen begünstigt. Bei der Anlage der Brüche war wohl auch die Form dos Lintergrundes massgebend. So wurde bei der Beschreibung der Ver- werfung in der Nordwand des Schönberges bereits erwähnt, dass hier nicht nur eine vertikale Verstellung sondern auch eine Knik- kung des Schichtpaketes vorliegt. Dass hier nicht die Bewegung an sich die Ursache der Bruchhildung war, geht schon aus dem N — S Streichen der Störung hervor.
	        

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