Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1951) (51)

— 172 — senkopfes feststellen können. Aber auch Scholle II wurde durch diesen Anprall beeinflusst. Ihre vordersten Teile gruben sich in die Raiblerschichten von I ein und stellten sich steil, die Muldenform des Hauptdolomits scheinbar abbildend. Es kam auch innerhalb des Schichtpaketes von II zu gegenseitigen Bewegungen. Die rückwär- tigen Teile der Scholle bogen sich in die Höhe; sie bilden heute die Aufwölbung des Sareiserjoches. (Prof. 8.) Die Beanspruchung der Stirnteile zeigt sich deutlich im Schlucher und auf der nördlichen Sareiser Alpe, wo alle Schichtglieder der Scholle II mit den Raih- lern der Scholle I in Kontakt treten. Die Quetschzone an der Basis von II wurde in die davorliegenden Raiblerschichten von I einge- presst, (Prof. 8, 9.) diese wiederum 'wurden durcheinander gewir- belt. So entstand die komplizierte Tektonik in der Gegend des Schluchers. Da die Weiterbewegung der Scholle durch das Bollwerk des Hauptdolomits verhindert wurde, wirkte sich der weiter an- dauernde Schub in den rückwärtigen Teilen aus und führte zu der Doppelung der Augstenbergschuppe. (Prof. 9.) Die nächste Ueberschiebungsphase erfolgte wiederum in S — N Richtung. Es ist deutlich zu erkennen, dass sie aus dem pennini- scben Gebiet stammen musste und infolgedessen aus der Tiefe wirksam war. Sie hat wohl die höheren Lagen der Lechtaldecke mehr oder weniger unbeeinflusst gelassen und nur die tieferen Schichten erfasst. Es ist wahrscheinlich, dass ihre Stosskraft in un- serem Gebiet durch die Falknisdecke und den Flysch übertragen wurde. Der Falknisdecke vorgelagert befand sich der Südwestteil der Scholle I, der nur noch Buntsandstein bis Raiblerschichten mit wenigen Klippen von Hauptdolomit umfasste. Weiter nördlich war die Schichtplatte durch den Erosionseinschnitt in der Gegend des Va- lorschtales angeschnitten. Als nun der aus der Tiefe des Penninikums und des TJnterostalpins stammende, von Süden nach Norden gerich- tete Schub wirksam zu werden begann, löste sich dieser Südwest- teil der Scholle I längs den Scherflächen im Osten von der Haupt- masse der Scholle ab. (Prof. 1, 2, 16.) Eventuelle Widerstände der hangenden Hauptdolomitmassen im Osten dürften ziemlich bedeu- tungslos geblieben sein, da sich die Reibung in den plastischen Gipsmassen nicht auswirken konnte. Die Schönbergscholle wurde in die Erosionslücke des Valorschtales vorgestossen. An der Basis tre-
	        

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