Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1951) (51)

— 169 — mir, die Annahme einer Erosionskerbe in der ursprünglich einheit- lichen Platte der Scholle I erkläre die beobachtbaren Tatsachen auf die einfachste Weise. Wie wir gesehen haben klingt die Störungs- zonc von Bargella-Guschgfiel im Gamptal aus, gerade dort wo sie gegen den Nordrand der Scholle hinstreicht, wo also die Möglichkeit einer rein tektonischen Abscherung in der ausdünnenden Scholle mechanisch am ehesten zu erwarten wäre. Dagegen tritt sie im Westen in vollständiger Ausbildung auf, durchsägt die gesamte Mächtigkeit der Trias vom Hauptdolomit bis hinab zum Buntsand- stein. Dieses Verhalten kann durchaus einer von Ost nach West immer tiefer greifenden Erosionskerbe zugeschrieben werden. Während dieser Erosionsperiode wurden die hangenden Schich- ten bis auf die Raiblerschichten abgetragen. Möglicherweise fiel nicht nur der Hauptdolomit dieser Verwitterung anheim, denn es ist durchaus möglich, dass die Lechtaldecke auch in diesem west- lichen Gebiet ursprünglich Jura und Kreide führte. Einzig am Stachlerkopf findet sich heute noch eine Erosionsklippe dieses Hauptdolomits. Aus irgendeinem nicht ersichtlichen Grunde wider- stand der Hauptdolomit vom Ochsenkopf an gegen Osten weitge- hend den Angriffen der Verwitterung. Dadurch wurde eine unglei- che Belastung der tieferen Schichten der Scholle I verursacht; im Osten lastet die grosse Mächtigkeit des Hauptdolomits, zu dem sich noch stellenweise zumindest das Rhact gesellt, auf der mittleren Trias. Im Südwesten dagegen liegt die mittlere Trias an der Ober- fläche. Dadurch macht sich an der Westgrenze des überlagernden Hauptdolomits eine Spannungszone bemerkbar, die zu Scherflächen in den liegenden Schichten führen konnte. (Prof. 2.) Diese Scher- flächen ermöglichten es der Schönbergscholle, beim Wiedereinset- zen des tektonischen Schubes sich von den zugehörigen Schicht- gliedern im Osten zu lösen und selbständig nach Norden zu wan- dern. Die Tatsachen, die zu dieser Ueberlegung führten, finden sich in der Gegend zwischen Guschgfiel und Matta. Wie in der tekto- nischen Einzelbeschreibung erwähnt wurde, dünnt der Arlbergkalk der Schönbergscholle vom Hintergrund des Güschgle bis auf die Höhe des Bödele, das heisst auf eine Distanz von etwa 700 m, von ca. 300 m auf wenige Meter aus. (Prof. 1, 16.) Die bangenden Raib- lerschichten sind von dieser Ausdünnung mehr oder weniger unbe-
	        

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