Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1950) (50)

— 63 — fürchterliche Verbildung durch die Maschinenarbeit. Die Klasse belebte ein stets fröhlicher, herzlicher Ton. Papa Nigg, wie wir ihn unter uns nannten, nahm an allen unseren Geschicken teil, den arbeitlichen, aber auch den privaten. Man war immer, auch in den schwierigsten Fällen, seines Rates gewiß. Köln. im Mittelalter berühmt wegen seiner Kirchenkunststickerei, sollte hier neubelebend auftreten. Die Erkenntnis Niggs, daß religiöse Kunst ein überaus weites Feld für künstlerische Betötigung gab, fand zunächst wenig Verständnis. Als aber das Institut für „Religiöse Kunst" in die Schule verlegt wurde, fanden sich bald auch andere Klassen zu einer engeren Zusammenarbeit mit die- sem, tEoldschmiedekunst, Plastik und Architektur etc.) denn das Institut vermittelte Aufträge. Die Schüler durften in Wettbewer- ben sich um diese bemühen und konnten sich im praktischen Auswirken ihrer Ideen und Entwürfe ganz anders fortbilden, als dies nur im Lösen gestellter Schulaufgaben möglich gewesen wäre. Dazu kam noch, daß sie schon damit verdienen konnten und in Berührung mit Auftraggebern kamen; diese wiederum hatten künstlerische Beratung und Auswahl durch das Institut, das dem Schüler auch weiterhin Vermittler blieb. Noch möchte ich erwähnen, daß Professor Niggs hohe ethische Einstellung ein sehr erzieherisches Werk an den Schülern tat, in künstlerischen Belangen wie auch in geistiger Führung. Die vielen liebenswürdigen Momente, die es aber im persönlichen Umgang mit ihm gab, sein fröhlicher Humor, machen die Erinnerung an ihn doppelt wert. Auch hat er es verstanden, in uns ein Zusammenhalten, schon um unserer Aufgabe willen, zu bewirken. . Die Dankbarkeit gegen meinen Lehrer ver- anlaßte mich, so ausführlich zu schreiben. " Ada Boese, Miltenberg a. M. So weit aus den Antworten, die mir auf eine Umfrage bei den bis heute erreichbaren, noch lobenden Kollegen und Schülern zuge- gangen! Das Bild ist eindeutig und klar und bedarf keiner weiteren Erörterung. Wir ersehen daraus, daß es keine bloßen Redensarten waren, wenn es in den Briefen etwa hießi „Ich sehe auch immer mehr ein, in was für einer guten Schule ich bei Ihnen gewesen bin."
	        

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