Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1950) (50)

— 59 — licher schenkte er weg. Und doch war ein eigener Segen auf seiner Wohltätigkeit, denn bei all diesem wenig haushälterischen Tun hinterließ er noch ein ansehnliches Vermögen für seine Erben. Neben all diesen außerordentlichen Angelegenheiten waren es doch am meisten fachliche Dinge, in denen er angegangen wurde. Arbeitsentwürfe, Arbeiten für Ausstellungen oder zum Verkauf, „neue Ideen" und künstlerische Vorhaben schickte man ihm ein, um sie von ihm begutachten zu lassen. Dann kamen die Bitten um ein empfehlendes Wort für eine Anstellung und um Arbeitsbeschaffung. Nigg unterhielt an der Schule eine Art Stellenvermittlung und Centralbureau für Aufträge. Weil er seine Leute kannte, wurde diese Institution gern in Anspruch genommen. Es ist rührend, mit welch väterlicher Fürsorge er sich seiner Pfleglinge annahm. So wuchs die Schule ins Leben hinaus, und das Schulvolk blieb in weiterem, regem Zusammenhang, auch nachdem es flügge geworden. Mancheiner ist so aufrecht geblieben durch eine stille Wohltat und ein ermunterndes Wort, wenn alles zu brechen schien. All das war geleitet von einer musterhaften Gutherzigkeit und Schonung, sowie von einem seltenen menschlich nahen Verständnis und praktischem Weitblick. Nigg kannte das Leben aus eigenster Erfahrung. Diese menschliche Anteilnahme war eine Seite seines Erfolges, die andere war das große Können, der gute Geschmack und vor allem jener un- ermüdliche Fleiß, mit dem er selbst an der Arbeit war und den er auch von seinen Schülern forderte. Selbst Leute, die weniger mit seinen Fächern zu tun hatten, kamen in seine Klasse, weil sie wußten, daß da gearbeitet wurde. Der Zusammenhalt und die zielbewußte Arbeit brachten die Klasse Niggs zu hohem Ansehen und großem Er- folg. Die jährlichen Klassenausstellungen waren anerkannt, und die Beteiligung der Schule an anderweitigen Ausstellungen wurde be- sonders beachtet. Nigg hatte auch bei Ausstellungen sein eigenes Svftem. Um Geschmack bildend zu wirken, stellte er neben seine gute Arbeit den Ladenkitsch und zwang so zum Vergleich. Wenn Schüler- innen seiner Fachklasse bei internationalen Ausstellungen mit höch- sten Auszeichnungen bedacht wurden, ist das nicht nur ein Zeugnis für das gute Talent, fondern ebeno für die Qualität der Schule. Um das Schulbild und damit die Lehrtätigkeit Niggs weiterhin zu Harakterisieren, übergeben wir hier die Darstellung zweckmäßig
	        

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