Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1950) (50)

— 46 — mußte, war sein letztes Werk noch unvollendet, und sicher sind manche seiner stillen Pläne noch mit ihm zu Grab gegangen. Er starb also trotz seines hohen Alters eigentlich noch mitten aas seiner Arbeit heraus. Ich bin mir wohl bewußt, daß für eine umfassende Darstellung dieses Lebensbildes noch weitergehende Erhebungen durchzuführen wären, um auch die kleineren Züge des Bildes sicher zeichnen zu können. Es ist gar nicht leicht, dem stillen Mann, der sein Leben gleichsam hinter den Kulissen gelebt, überall auf der Spur zu blei- ben, und man erfährt erstaunlich wenig über ihn, wenn man Einzel- heiten wissen möchte. Das Jahrbuch kann aber einerseits mit dem Nachruf auf den verdienten Mann nicht mehr länger zuwarten, und anderseits ist es auch nicht meine Absicht, mehr als das Wesentliche aus diesem Leben, seiner Arbeit und seinem Wert hier festzulegen. Wenn also auch so manches Wissenswerte in der Ausführung fehlt, mag sie immerhin ihrem ersten Zweck genügen. Die Unterlagen für die Darstellung sind: die Pfarrbücher von Vaduz, die ausgedehnte Korrespondenz im Nachlaß, Mitteilungen auf eine Umfrage bei Schülern und Bekannten des Verstorbenen, einige Aufsätze aus Zeit- schriften und Zeitungsnotizen, Vermerke auf Zeichnungen und Blät- tern Niggs und persönliche Erinnerungen. Die Abschnitte dieses Lebens sind umrissen und örtlich festge- legt mit ein paar Worten.' die Jugend im Elternhaus, — die Lehr- zeit in Zürich, — die Weiterbildung, auf der Walz, in München und Augsburg, — der junge Künstler in Berlin, — der Lehrer in Magdeburg und Köln, — der stille, arbeitsreiche Lebensabend wie- der in seiner Heimat. Die Charakteristik des Lebensbildes könnte zusammenfassend etwa lauten: ein stiller, grundgütiger Mensch, — ein Lehrer mit reinsten Idealen und nachhaltigem Erfolg, — fast wie nebenbei ein heimlicher, frommer Künstler mit guter Veran- lagung zur Kunst, die er grundsätzlich und unermüdlich mit Fleiß und Ausdauer selbst entwickelt —und zudem ein Mann mit gutem Glück, der sein Leben bewußt und mit Geschick zu gestalten wußte. Seine äußere Erscheinung war eher klein und schwächlich, mit rund- lichem Kopf und lebhaften Augen, gemessen in jeder Bewegung, mit einer Stimme, die im Stimmbruch stecken geblieben schien, in allem immer proper in Ordnung ohne Geziertheit und, wo er es
	        

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