Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1905) (5)

— 8 — einem Briefe an die Mutter vom 7. April 1812. Er war nun für die Fortsetzung seiner Studien auf diese seine treubesorgte Mutter und seine Geschwister angewiesen. Die Zeiten waren schlimm: schlechte Jahre, Kriegsnot, so daß es der Familie gar nicht leicht wnrde, ihm die nötigen Gelder zu schicken. Er wußte aber auch in seinen Briefen so eindringlich zu bitten nnd war für jede Gabe, die ihm zukam, so herzlich dankbar, daß immer wieder etwas sloß. Mit Energie wehrt er sich in einem Brief an seinen Bruder Jakob gegen den von Letzterem leise angedeuteten Verdacht, als ob er vielleicht zu wenig sparsam sei. In demselben Briefe ermahnt er diesen und die übrigen Geschwister sehr eindringlich, doch ja mit der Mutter gut zu sein, sie durch keine großen Arbeiten zn beschweren, ihr gehorsam zn sein, ihr auch nach ihrem Gutdünken, um ihre alten Glieder zu stärken, Wein zukommen zu lassen: ein edles Kinderherz! Doch auch diese liebe Mutter erkrankte und starb schon im Jahre 1813. Peter fühlte die ganze Größe dieses Verlustes, der ihn seines Liebsten beraubte und zugleich mit Knmmer für die Zukunft erfüllte. Besonders weh tat es ihm auch, daß er die Mutter nicht mehr hatte sehen können. An seine Brüder schrieb er am 28. Okt. 1813: ') „Lange stand ich da, ohne daß ich wußte, ob ich wache oder träume; der Schmerz hatte mich stumm gemacht, bis ich endlich bei völliger Besinnungskraft anfing, meine schreckliche Lage zn überdenken; da flössen heiß die Thränen über die Wangen herab. Die gnte Mutter uoch einmal zn sehen, wär mein heißester, innigster Wunsch gewesen, und mein Herz hatte sich schon lange nach diesem glücklichen Augenblick gesehnt. Aber anders stand es im Bnche des Ewigen geschrieben. . . . Das arme Herz kann es nicht glauben; und doch ist es allzuwahr! Also habe ich Niemand mehr, soweit die Sonne reicht, dem ich mein Elend klagen könnte, der Mitleiden mit mir hätte, der mich liebte. Meine ganzen Hoffnungen, mein einziger Trost ruht im stillen Grabe." An den Ausdruck seines bittern Schmerzes schließt er eine eindringliche Ermahnung zur gegenseitigen Eintracht unter den Brüdern. „Wir Brüder müssen uns von dem i) Bezüglich der Orthographie haben wir in den Zitaten aus Kaiser's Briefen oder Schristen seine Schreibweise kopiert.
	        

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