Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1905) (5)

— 32 — und so war er denn wahrscheinlich froh, daß er für den An- fang des neuen Schuljahres im Oktober 1848 wieder in Chnr sein mußte. Ein Gesuch um erneuerten Urlaub wurde vom Erziehungsrat abschlägig beschieden, was ihm kaum große Schmerzen verursachte. Aus dem sofort mitzuteilenden Schreiben .Kaiser's merkt man seine diesbezügliche Stimmung sehr gut heraus. An seiner Statt wanderte nun vi-. Schädler nach Frankfurt. Seinen patriotisch-wohlwollenden Sinn gegenüber seinem lieben Heimatlande betätigte Kaiser auch dadurch, daß er mit Aat und Tat zur Hebung unseres Schulwesens beitrug. Wir lassen nun das längere Schreiben Kaisers an seine Landslente folgen, durch welches er fein Mandat zum Frank- furter Parlament niederlegte; es ist charakteristisch sür die >edeln, patriotischen Auffassungen und Gefühle des Mannes, für seine Liebe zu seinen Landsleuten, für sein wohlverstandenes Interesse inbezug auf Alles, was das Wohl des kleinen Völk- leins, wie er es nennt, fördern kann, besonders auch das Schul- wesen. Wir möchten das herrliche schreiben so einem politi- schen Testamente vergleichen, das nicht nur für den damaligen Moment, sondern auch für spätere Zeiten seine Bedeutung be- hält. Es lautet: „An meine Landsleute!" „Euer Zutrauen hat mich zum Abgeordneten nach Frank- furt gewählt; ich folgte dem Rufe, weil ich glaubte, es werde sich bei der Berathung der Verfassung für Deutschland Ge- legenheit darbieten, die Interessen unseres Landes wahrzu- nehmen und gebührend zu vertreten. Diese Gelegenheit bot sich während meiner Anwesenheit in Frankfurt nicht. Indeß, wenn sie sich auch geboten hätte, wir müssen das Loos des gemeinsamen Vaterlandes theilen, und uns ausschließlich wird man keine besonderen Vorrechte und Vergünstigungen einräumen. Ich glaubte vorzugsweise die materiellen Interessen, Entlast- ungen des Grundeigenthums und andere Erleichterungen im Auge behalten zu müssen, und diese würden durch die Beschlüsse in Frankfurt erfolgen, namentlich was den freien Verkehr be- trifft. Indem ich mich genöthiget sehe, die Stelle niederzulegen, die mir Euer Zntrcmen übertragen, muß ich die Gründe an-
	        

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