Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1905) (5)

zugleich das schönste Denkmal seiner Liebe zn seinem Heimat- lande. Diese Geschichte ist ein wahres Quellenwerk, zu welchem Kaiser das Material mit Bienenfleiß erst zusammensuchen mußte. Er sand reichliche Beute im bischöflichen Archiv zu Chur, in den Bibliotheken, Gemeinde- und Pfarrarchiven, benutzte sodann auch einschlägige gedruckte Werke. Die Dar- stellung sührt uns zurück in die Anfänge der Geschichte von Chur-Rhätien, zu welchem ja auch unser Fürstentum gehörte, bis herauf zur Stiftung des deutschen Bundes und zur Er- teilung der landständischen Versassung für das Fürstentum Liechtenstein im Jahre 1818. Der Stil ist streng geschichtlich, vielfach chronikenartig, weshalb das Werk auch im Volksmunde einfach „Kaiser's Chronik" genannt wird. Da die Darstellungs- weise ziemliche Vorkenntnisse auf historischem Gebiete voraus- setzt, bietet das Werk (wie auch I. B. Büchel in dem Vor- worte seiner Schrift: „Geschichte des Gebietes des heutigen Fürstentums Liechtenstein", Einsiedeln 1894, bemerkt), der Fassungsgabe des gewöhnlichen Lesers zuweilen nicht geringe Schwierigkeiten. Zu bedauern ist, daß Kaiser keine näheren Quellenangaben macht, was eine Nachprüfung der von ihm aufgestellten Behauptungen vielfach sehr erschwert; er führt nur im Allgemeinen im Vorworte die Quellen auf, aus denen er seine Darstellung geschöpft habe. Unter den° gedruckten Werken, die ihn? willkommene Dienste geleistet, erwähnt er auch Vauotti's Werk über die Grafen von Montsort nnd Schweickart's „Dar- stellung der souverainen Fürsten von Liechtenstein". Diese beiden Werke enthalten indessen zahlreiche Irrtümer, von welchen mehrere auch in Kaiser's Geschichte übergegangen sind, so daß diese insbesondere in Bezug auf die Zeitperiode der ' Montforter und der regierenden Fürsten aus dem Hause Liechtenstein nicht immer ganz zuverlässig ist. Wieivohl also Kaiser in verschiedenen Punkten überholt oder dnrch neuere Forschungen widerlegt ist, was Niemanden Wunder nehmen wird, da ja seit der Herausgabe seines Werkes fast sechs Jahr- zehnte verflossen sind, und innerhalb dieses Zeitraumes die historische Forschung ganz ungewöhnliche Fortschritte gemacht hat, so bleibt ihm doch für alle Zeiten das große Verdienst, . der Erste gewesen zu sein, welcher eine einläßliche Geschichte
	        

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