Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1905) (5)

— 210 — wißt, daß er auch in diesem Jahre, weil wir mit der Steuerzahlung in jenen Terminen, als sie zur Stellung der Kontingentsmannschaft bedungen wurde«, nicht aufkommen — 4000 fl, an seinen Gesandten in dem Augenblicke znr Bestreitung der dringendsten Zahlungen vorge- streckt hat, als er im Dienste seines Vaterlandes zu Regensburg sein Leben der Gefahr preis gab. Liegt darin nicht der unwiderlegbare Beweis, daß ihm Zu jeder, auch der gefahrvollsten Stunde Euer Wohl, Euere Ruhe und Euer Glück nicht gleichgültig ist, sondern daß er es nach seinen möglichsten Kräften zu befördern trachtet? Und nun frage ich Euch, warum er dies tut; glaubt Ihr etwa, um sich die wenigen Einkünfte, die er von Euch bezicht, zu retten? Nein, diese Einkünfte verdienen dies Opfer, wie Ihr Wohl selbst wißt, nicht, denn sie sind nicht einmal des Namens wert. Was gebt Ihr Euerem Landesherrn? Jede Haushältung eine Fastnachtshenne mit 12 kr, reluiert nnd wenige Gemeinden etwaS Schäfhaber, das im vorigen Jahre zusammen 229 fl, 40 kr. betragen hat, Ist dies der Druck, von dem Ihr träumet? Demi von den ausgeschriebenen Steuern ist keine Rede, weil Ihr Wohl wißt, daß sie nicht in seine Kasse fließen, sondern noch mit einer fast doppelten Zulage aus seinen Einkünften auf die durch den Drang der Zeiten herbeigezogene Landesverteidigung ver- wendet werden müssen. Habe ich nicht bei Gelegenheit, als uuser durch- lauchtigster Fürst die heurige Steuer mit 8000 fl. ausschrieb, wozu das angenommene Werbcgcld pr. 2000 fl. getreten ist, Eueren Gemeinde- Vorgesetzten den jährlichen Bedarf von mehr als 14,000 fl. vorgelegt? Wer wird also das mehrere beitragen? Niemand anderer, als Euer Landesvater. Mit Recht kann ich also sagen, daß, während andere Regenten von den Einkünften, die sie ans ihren Ländern beziehen, leben, Euer Fürst vielmehr «och aus seinem Sacke beiträgt, um Euere Ruhe und Wohlfahrt zu sichern. Wer kann nur hier eine Unwahrheit zur Last legen? Und es sollen jene Übelgesinnten auftreten, die unter dem Deckmantel erträumter unerhörter Lasten Ench aus Euerem nihigen Schlafe zu einen: gnalvvllen Leben wecken wollen; sie sollen die Lasten, die sie Euch vorspiegeln, dartuu; sie werden niit Schande bedeckt als Aufwiegler, die fich um ihr Vaterland des Todes schuldig machen, zurücktreten müssen; sie versündige« sich gegen Gott uud unsereu guten Fürsten, dein wir gehuldigt haben und können keinem Gerechten vor Aiigen treten. Hört ihre Lockungen, die Ench nur in den Abgrund des Elendes stürzen können, nicht, sondern erlaubet mir, daß ich Euch über jene Punkte, worin sie Bedrückungen suchen wollen, als Euer unpar- teiischer Rat gebührend belehre.
	        

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