Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1905) (5)

— 19 — Auf solch schnöde Weise von seinem schönen Wirkungs- kreise in Aarau weggestoßen, erhielt Kaiser im darauffolgenden Jahre 1836 den Ruf an die 1833 im Kloster Disentis, Kanton Graubünden, errichtete katholische Kantons - schule; und von da an bis zu seinem Tode während voller 28 Jahre ist seine Lehrtätigkeit diesem Kantone gewidmet, der ihm zur zweiten Heimat wurde. ') In Disentis erwartete Kaiser eine schwierige und opfer- volle Aufgabe. Es handelte fich darum, die erst seit drei Jahren bestehende Schule leistungsfähig zu machen, besonders als Gymnasium und als Lehrerbildungsanstalt. Die Fundierung war nichts weniger als reichlich, so daß mit kaum zulänglichen Mitteln die Anstalt organisiert und erhalten und für möglichst vollkommenen Unterricht gesorgt werden mußte. Dazu befand man sich in einer gewissen Spannung mit der bischöflichen Kurie, gegen deren Willen die Anstalt in's Leben gerufen worden: es bestand eben bereits eine katholische Schule neben dem Priesterseminar in St. Luzi unter der Oberleitung des Bischofs. 1837 trat der erste Rektor in Disentis, Probst, zurück, und Kaiser mußte das Rektorat übernehmen, das er bis zur Verlegung der Kantonsschule nach Chur behielt. Für eine geringe Besoldung lud sich Kaiser nebst der Oberleitung des, Ganzen als Moderator und Rektor noch dreißig und mehr Unterrichtsstunden auf, half überdies überall in der Schnle aus, wo Not am Mann ivar. Es läßt sich dies nnr erklären durch die edle Begeisterung, welche in dem selbstlosen Manne der Gedanke nährte, eine wichtige Schule zu heben und tüchtige Bildung unter den jungen Leuten zu verbreiten. ' Die hauptsächlichsten Schulsächer Rektor Kaisers iu Disentis waren: Deutsch, Lateinisch, Griechisch, Philosophie, Erziehungs- und Unterrichtslehre (Pädagogik). Als Haupt- aufgabe galt ihm die Heranbildung der künftigen Volksschnl- lehrer. Dieses scheint ihm auch neben der Pflege der Geschichte seine liebste Tätigkeit gewesen zu sein, entsprach dieselbe doch ganz seinem Ideale, zur Veredlung und Beglückung der Ja er ist sogar ein Adoptivsohn dieses Landes geworden, indem ihm 18S6 die Gemeinde Vigcns das Gemeinde- und der Große Rat dns'Kantonsbürgerrecht verlieh.
	        

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