Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1905) (5)

Betreffend seinen Berns dachte er anfangs daran, Geist- licher zn werden, was der sehnlichste Wunsch seines Vaters nnd seiner Mutter gewesen war. Doch geht aus einem Briefe an seinen Bruder Jakob hervor, daß dieser Stand nicht die notwendig vorauszusetzende Anziehungskraft auf ihn ausübte. Und schließlich wählte er den ihm mehr zusagenden Lehr- oder Professorenberuf. In welchem Jahre er die eigentlichen Universitätsstudien begonnen, müßte in den Matriken der Wiener Universität nachgeschlagen werden. Im Jahre 1817 verließ er Wien, um seine Studien auf der Universität Freiburg im Breisgau fortzusetzen. Daselbst verblieb er bis 1820, eifrig beschäftigt besonders mit geschichtlichen und sprachlichen Studien. Hier in Freiburg nun war es, wo Kaiser sich von einer Strömung mitreißen ließ, welche damals jugendlich begeisterte deutsche Studenten mächtig erfaßte. 1813 und 1814 hatte Deutschland das napoleonische Joch kraftvoll von sich abge- schüttelt, und hatte sich wieder nach so tiefer Demütigung ein idealer Schwung des Volkes bemächtigt. In Poesie und Prosa war der Gedanke an ein großes einiges Deutschland neu erwacht. Daneben bestand aber in den einzelnen deutschen Staaten, auch nachdem dieselben auf dem Wiener Kongreß 1815 neu umschrieben und zum deutschen Bunde vereinigt worden waren, eine Bevormundung des Volkes, ein Bureaukratismus, der mit solchem idealen Schwünge schlecht harmonierte. Auch in unserem Fürstentum hat sich diesbezüglich das Regiment des Landvogtes Schuppler nur zu bemerklich gemacht. Und anch nachdem die landständische Versassung in verschiedenen Bundes- staaten eingeführt worden (in Liechtenstein 1818), war es in diesem Punkte vielfach nicht viel befser geworden. So entstand denn vornehmlich unter der akademischen Jugend der deutschen Universitäten eine Gegenströmung, die sich in der sogenannten „Bur s ch enschaf t" verkörperte. Die Burschenschaft, in Jena 1815 gegründet, gestaltete sich 1817 bei dem Feste auf der Wartburg zu einer „deutschen Burschenschaft", 1818 zur „allgemeinen deutschen Burschenschaft", indem sich auf den meisten deutschen Universitäten (die österreichischen ausgenommen) burschenschast-
	        

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