— 14 — schatzungen, Einquartierungen, wie
diese im 30-jährigen Krieg immer wieder vorkamen, führten allmählich zur allgemeinen Ver- armung des Volkes. Die Grafen mußten immer mehr Kapitalien aufnehmen und es kam dann der Zeitpunkt, an dem alle
ihre Be- sitzungen verpfändet waren. Den Landschaften blieb nichts anderes übrig, als sich für den Grafen zu verbürgen. Es kam dann auch die Zeit, in der die
Grafen diese Bllrgschaftsschulden weder verzinsten noch amortisierten. Die Geldgeber
hielten sich an die Bürgen. Die Gemeinden mußten das Geld aufbringen und so verschuldete sich der Graf sehr
stark an die eigenen Untertanen. Aber nicht nur die Kriegslasten
waren schuld an dem finanziellen Ruin
des einst so so hochangesehenen und finanzkräftigen Erafengeschlechtes, sondern das verschwenderische Leben der letzten Sprossen trugen wesentlich zu diesem Chaos bei. Durch ihre übertriebene Prunksucht, ihre häu- figen Trinkgelage,
ihre kostspielige Soldatenspielerei,
erregten sie den Unmut der darbenden
Bevölkerung. Ich vermute sogar, daß die Hexenprozesse, welchen bei uns
etwa 150 Personen Mm Opfer fielen und die bei uns besonders lange andauerten, nämlich
bis 1680, des- halb so lange nicht erloschen, weil die Herrschaft das Vermögen der Hingerichteten einzog und die Grafen
auf diese Einnahme wohl nicht verzichten wollten. Die Hexenprozesse waren wohl das traurigste
Kapitel in un- serer Geschichte überhaupt. Ueber die Zahl der Hingerichteten kann man sich heute kein klares Bild mehr machen, weil die Prozeßakten in neuerer Zeit
größtenteils absichtlich vernichtet
worden sind. Wir sind daher haupsächlich auf auswärtige Quellen
angewiesen. So melden die Jahrbücher von Pfäfers, daß
die Landschaft Vaduz sich von Gott abwende und ganz
dem bösen Geiste ergeben habe, wes- halb die „Brenner" aufgekommen
wären. Auch Hans Kayser von Zizers
erzählt in seiner rhätischen Chronik über
den bösen Hexen- wahn in unserem Tale. Er führt wörtlich
aus! „Zu jener Zeit, anno 1648, im Vrachmonat. sind zu Vaduz in die 14 Personen, darunter 2 Mann, das andere Weiber, mit dem Schwert hingerichtet und dann alsbald auf einen Haufen Holz und Stroh gelegt
und zu Asche verbrannt worden,
vonwegen sie Gott verläugnet und Hexen- werk getrieben." Welches Ausmaß die
Hexenprozesse auch in den letzten Jahren ihres
Bestehens noch hatten, können wir durch
folgen- de Ueberlegungen etwa erahnen. Der ausführlichen Denkschrift.