Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1948) (48)

— 61 — Wir wollen nun im Wesentlichen zusammenfassen, was in unserm Akkord (s. Anhang S. 77) bestimmt wird! Der Pfarrer von Eschen — es ist der Psäoerser Konventuale ?, Karl Widmann — sowie Adam Öhri („Öry") als Vertreter der Gemeinde vereinbaren mit drei Feldkircher Meistern, nämlich dem Bildhauer Erasmus (in der Unterschrift „Erasimuß") Kern, dem Maler Christoff Bademer und dem Tischmacher Bernhart Eamall, das; sie zwei Altäre für die Gesamtsumme von fl. 54V, - nach vorgelegtem Entwurf „sambt einem Schilt oder Wappen" machen sollen. Daß das Wappen, — ein an sich unwesentliches Detail — im Vertrag seine besondere Erwähnung findet, hat seinen Grund wohl darin, das; es im mitgebrachten Entwurf des Meisters noch nicht vorgesehen war und von den Gemeindevertretern als besondere Zutat gewünscht wurde. Es handelte sich dabei nicht etwa, wie man vermuten würde, wenn der Altar sich nicht erhalten hätte, um das Hoheitszeichen des Klosters Pfäoers, der Inhaberin der Kollatur, sondern um das Wappen der Herrschaft Schellenberg. Die Gemeinde Eschen, auf deren Territorium die Gerichtsstätte (auf Rofenberg) lag, wollte damit offenbar ihre Würde als Vorort der Herrschaft nachdrücklich betonen. Dazu ging — wie in einem späteren Rechts- streit zum Ausdruck kam — auch die Rede, das Patronatsrecht habe ursprünglich den Schellenbergern gehört und sei von ihnen erst am Anfang des 14. Jahrhunderts auf Psävers übergegangen,') eine Annahme übrigens, die mit der Urkundenlage, wie wir sie heute kennen, nicht im Einklang steht. Denn wir wissen jetzt aus dem Reichsguturbar, das; die dortige Kirche schon in karolingischcr Zeit dem Kloster gehörte. -) Wie die Ratenzahlungen im Vertrag festgelegt wurden, dürscn wir übergehen, doch sei noch am Rande bemerkt, daß die Meister jeden Anspruches verlustig gehen sollten, wenn nach „unpartischen (unparteiischen) lütten erkantnuß" die Arbeit „ungenügsam gemacht" ist. Von kunstgeschichtlichem Interesse dagegen ist, wie sich die Zu- sammenarbeit der drei Feldkircher abspielte! Das Haupt der ganzen Equipe war Erasmus Kern. Dies geht deutlich gleich aus den elften ') Vgl. Vüchel a. o. O. S. 3K. -1 Tb. v. Mohr. Codex divlomaticus I. S. 290 und Frz. Perret. Liechten- steiner Urkundenbuch Nr. 1. 5 » ,
	        

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