Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1948) (48)

— 57 — einzelnen Gegenden wecken und fördern und damit zu dessen Erhaltung beitragen". Was dies bedeutet, mögen einige Worte sagen! Die aus den schriftlichen Quellen — seien es nun Urkunden oder Chroniken — geschöpfte Darstellung der Landesgeschichte vermittelt uns die Kenntnis von Ereignissen, von Krieg und Kriegsgeschrei, Nechts- einrichtungen, Erundbesitzverhältnissen, kirchlichen Institutionen, also von Tatsachen des äußeren Lebens, während uns das Kunst- werk von der geistigen und seelischen Verfassung des Volkes Kunde gibt. Dabei ist nicht einmal entscheidend, ob es in seiner Mitte entstanden oder nur von anderwärts her erworben wurde. Denn der Sinn eines Volkes gibt sich nicht nur dadurch kund, was es selbst hervorgebracht hat, sondern auch darin, was es für schön und ver- ehrungswürdig hält. Es ist also Dokument seines inneren Lebens, ein Dokument zudem, das unmittelbar auf unsere Anschauung wirkt. Das Pergament berichtet uns von Dingen, die verganzen sind, das Kunstwerk aber steht uns als geschlissenes Wesen noch vor Augen und ist immerwährend zur Aussage bereit, sobald wir es darum befragen. Es bleibt daher das Bild der Vergangenheit eines Landes unvollständig, so lange wir ihm nicht auch seine Denkmäler ein- gefügt haben, und daher ist es das vornehmste Anliegen der Kunst- topographie, nicht bei einer nackten Registrierung der Werke stehen zu bleiben, sondern sie als Zeugen des kulturellen Lebens eines Volkes zu verstehen. In diesem Sinne will der von uns zitierte Leitsatz, daß die Kunstdenkmäler-Publikation in erster Linie der Heimatkunde dienen soll, verstanden sein. Auf dieses Ziel ist schon der gan>e Ausbau des geplanten Buches ausgerichtet. In einer allgemeinen Einleitung werden zunächst die geographischen Bedingungen lurz umschrieben, aus denen sich dann die verkehrsgeschichtlichen und wirtschaftlichen Ver- hältnisse und damit die Grundlagen des kulturellen Lebens ergeben. Hernach aber wird die Landesgeschichte von der Urzeit bis zur Gegenwart in vereinfachten Linien gezeichnet. Dieser Introduktion folgt nun das eigentliche Inventar, das nach Gemeinden in alpha- betischer Reihenfolge gegliedert wird, doch in der Weise, daß — der — historischen Entwicklung entsprechend — die Gebiete der alten 5
	        

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