Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1947) (47)

— 46 — In den verschiedenen Schichten fanden wir auch eine Anzahl von Steinhämmern, Klopf- Reib- und Mahlsteinen, wie sie auf allen unsern prähistorischen Siedlungspliitzen häufig sind (Abb. 16). Das große Steinbeil auf diesem Bild, unten rechts, Nr. 10, lag un- ter der Horgener Schicht im Löß Abb. 16 Nr. 6 zeigt den Nacken eines schöngeschliffenen Steinbeils aus dem Horgener Horizont. Eine Besonderheit vom Borscht sind die gezähnten Feuersteine, die als Sichelsteine betrachtet werden (Abb. 14. 28. 29. 30). Die ge- zähnte Feuersteinsichel ist aus verschiedenen Funden und auch aus den Schweizer Pfahlbauten bekannt, so vom Bielersee. Th. Ischer beschreibt in „Die Pfahlbauten des Bielersecs", Biel 1928, die ge- zähnte Sichel und ihre Gebrauchsart. Jnteressanterweise fanden wir in unserer Grabung alle drei Stücke in der eisenzeitlichen Schicht, wohin sie wohl erst im Laufe der Zeit gekommen sind. Es ist wohl anzunehmen, daß sie nur in der Steinzeit und frühen Bronzezeit verwendet wurden, denn die mittlere Bronzezeit kennt bereits die Bronzesichel. Hild fand 1936 auf dem Borscht ebenfalls ein schönes, fünfzähniges Stück eines solchen Sichelsteines, aber un- ter dem Wall, in den Lößschichten. Ein weiteres Stück konnte der Berichterstatter vor einigen Iahren oberflächlich auf der westlichen Terrasse des Borscht auflosen. Es ist wahrscheinlich, daß auch die in der Horgener Schicht gefunden messerartig scharfen Feuersteinspit- zen Abb. 14 Nr. 15 u. 16 einzelne Sichelzähne waren. Von andern liechtensteinischen Fundplätzen sind bis jetzt noch keine Sichelsteine bekannt. Daß die Leute auf dem Borscht, besonders in der Jungsteinzeit, gerne Bergkristall zur Herstellung von Pfeilspitzen und Klingen verwendeten, sehen wir aus einigen bearbeiteten Stücken und vie- len Absplissen (Abb. 14, Nr. 11 u. 17.). Die noch sehr gut erhaltenen Knochenreste, Ueberreste der Mahlzeiten der Leute auf dem Borscht, haben wir, ebenfalls nach Schichten geordnet, sorgfältig gesammelt. Sie werden, wie die der Ausgrabungen 1935/36, ebenfalls wieder im Zoologischen Museum der Universität Zürich von Dr. E. Kühn untersucht werden. Zu- sammen mit den übrigen Funden, können sie ein Bild von der Lebensweise der urzeitlichen Bewohner des Borscht vermitteln.
	        

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