Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1947) (47)

— 24 — „Schon der schönen Sage zuliebe" verlangt Walther Flaig, daß man die „Planknertürme" wieder in „Drei Schwestern" umtaufe. Meine Erhebungen in Frastanz — dort hat höchstwahrscheinlich die Drei Schwesternsage ihren Ursprung — haben aber einwandfrei er- geben, dasz unter den Frastanzern diese drei Felstürme seit jeher unter dem Namen „Katzenköpfe" bekannt waren und erst seit neu- erer Zeit auch dort der Name „Plankner" aufkommt. Unter Drei Schwestern verstehen die Frastanzer seit Menschengedenken und nach obigem Markbrief seit mindestens einem Dutzend von Generationen den Punkt 2052,3 samt dem dicht davorstehenden Doppelgipfel, wel- cher in neuester Zeit von Kletterbegeisterten nach dem Turnvater Iahn und dem Feldkircherbergsteiger Volland getauft wurde. Diese drei Gipfel zusammen können von der Gegend von Frastanz aus mit etwas Phantasie betrachtet ebensogut für drei versteinerte Mäd- chen gehalten werden als die vielerwähnten Planknertürme oder, wie die Frastanzer sie nennen, die Katzenköpfe. Auch wäre es in die- sem Zusammenhange äußerst reizvoll, die Frage abzuklären, ob die Drei Schwesternsage oder der Bergname älter ist. Ein solcher Ver- such ist aber leider im Vorhinein zum Scheitern verurteilt, da die Volkssagen unserer Gegend erst im vergangenen Jahrhundert erst- mals gesammelt und aufgeschrieben wurden. * Erwähnenswert ist vielleicht noch die abweichende Form in der man in Frastanz diese Sage erzählt. In Frastanz kommt nämlich im Gegensatz zu unserer Erzählungsart, das Venediger Männlein dazu, das unter die ver- steinerten Mädchen sein Eoldwässerlein versteckt. Wie wir aus den reichlich angeführten Literaturbeispielen erse- hen haben, dehnen fast alle Autoren den Begriff,, Drei Schwestern" in Verbindung mit irgend einem Beiwort weiter aus. Dies ist auch, wie ich schon eingangs erwähnte, bei einem großen Teil der liechten- steinischen Bevölkerung der Fall. Diesem Umstand trug die Kom- mission dadurch Rechnung, indem sie den Begriff „Drei Schwestern- Kette" in die neue Karte aufnahm. Siehe Dr. 
F. I. Vonbun ..Die Sagen Vorarlbergs" (1858). Dort wird allerdings angedeutet, dah die Drei Schwesternsage ihren Ursprung im grauen Altertum habe. Auch wird dort versucht, unsere Drei Schwestern mit den drei Parzen der nordischen Mythologie, nämlich Urd. Verdandi. Skuld (Vergangenheit. Gegenwart und Zukunft) in Zusammenhang zu bringen.
	        

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