- 110 — In der Frage der Inventarisierung der Denkmäler unseres Landes hat unser Verein der Regierung seine Anregungen zur Ver- fügung gestellt, und es hat nun der Kunstschriftsteller, Herr Dr. E, Poeschel, die Vorarbeiten für diese Inventarisierung bereits in An- griff genommen. Di? Arbeit Dr. Poeschels verspricht sehr wertvolle Ergebnisse. Der Regierung und dem Landtag gebührt der Dank der Öffentlichkeit führ ihre Arbeit und die Bewilligung der nötigen Kredite. Gelegentlich eines Neubaues in der Saz in Schaan wurden am 1. Oktober zwei Gräber festgestellt, worüber H. H. Canonicus Frömmelt den hier folgenden Bericht für unser Archiv verfaßt hat: „Beim Aushub der Senkgrube für den Neubau des Sattlers Chriostph Frömmelt, Sax, Schaan, stießen die Arbeiter auf die Reste eines menschlichen Skelettes, was verdankenswert sofort dem Unterzeichneten mitgeteilt wurde. Durch genauere Un- tersuchung am Platz konnte der Gefertigte feststellen, daß ein förmliches Grab vorlag. Ein solches wurde schon früher in un- mittelbarer Nachbarschaft festgestellt. Die Leiche lag ost-west Kopf ostwärts, in ruhig gestreckter Lagerung. Die Leiche war in Holzsarg bestattet. Kleinere Holzreste und kräftige, geschmie- dete Eisennägel mit anhaftenden Holzresten fanden sich beson- ders am Haupt- und Fußende und zu beiden Seiten des Skelet- tes. Das Erdmaterial über der Leiche war mit Kalkresten durchsetzt. Die Erabaushebung war einerseits durch die Kalk- beimengung, anderseits durch die durchstoßenen und gestörten Erdschichten deutlich erkennbar. Der Erhaltungszustand des Ske- lettes war sehr schlecht. Vorhanden waren noch kleine Teile der Schädeldecke, die Zähne und teilweise die starken Röhren- knochen der Extremitäten. Alles übrige war völlig verfault und nur mehr in der Schwarz-braun-Färbung des Erdmate- rials festzustellen. Das Skelett lag 1,5 m unter der heutigen Oberfläche. „Ungefähr 1 m nordwärts am Rand der Grube konnte deutlich eine gleiche Durcharbeitung der Schichten und Kalkspu- ren festgestellt werden, was auf ein weiteres Grab hinwies Die Nachgrabung ergab auch schnell wieder das Skelett, jedoch ohne Spuren eines Sarges und ohne Beigaben. Die Leiche lag nord-