Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1946) (46)

— 41 — Im folgenden wollen wir nun die Tektonik des Rheintals von Feldkirch bis Vaduz-Bargella auf Liechtensteiner Boden behandeln, also im Wesentlichen die Tektonik des nördlichen Dreischwestern- zuges. Ueber der Moränenbedeckung südlich von Feldkirch und dem Eehängeschutt tressen wir als tiefste Schichten den Flysch-Sandstein. Sein steiles Südfallen verursacht, daß seine am Tisnerberg noch auf 900 m Höhe liegende obere Grenze bei der Forst-Rüfi unterhalb Planken auf 55t» m absinkt und unter dem Bachschuttkegel der Schaa- ner Rüfi völlig verschwindet. Die darüber liegende obere Flyschkalk- gruppe baut den Frastanzer Sand aus. In dem weichen Gestein haben sich die Runsen des Maurer- und Eschner Tobels und die Nendler- und Schaaner-Rllfi eingeschnitten. Die unentwirrbaren, überaus starken Faltungen in dieser, oberen Flyschkalkgruppe sind sehr schön im Maurer Tobel zu sehen und dürften zweifellos auf dynamische Wirkungen anläßlich der Ueberschiebung der Silvretta-Decke zurück- zuführen sein. Ueber der Flysch-Kalkgruppe folgt nun die über- schobene oberostalpine Trias der Silvretta-Decke, und zwar Scholle I nördlich. Die Ueberschiebungsfläche trifft man am Kamm des Frastanzer Sandes nördlich von Pt. 1695. Das unterste Gestein der llberschobe- nen Trias ist Anisischer Kalk. Die Ueberschiebungsfläche liegt bis zum nördlichsten Bach des Plankner Tobels südfallend, um dann steiler das Plankner Tobel und unterhalb der Felswände von Ma- tona in ungefähr 1006 m Höhe die Schaaner Rüfi zu queren. Die flach gewellte Ueberschiebungssläche streicht etwa 1̂. 95 —100" ^. und fällt mit 27—35" 8. Das überschobene Gestein dringt oft tief in den weichen Flysch ein und bewirkt dann starke Faltung. Von der Schaaner Rüfi kann die Ueberschiebungssläche weiter südwärts über das Kuppel-Tobel bis zur Tid-Rllfi verfolgt werden. Im Kuppel- Tobel liegt der Ueberschiebungskontakt in 700 m Höhe. Auf einer Distanz im Fallen von ca. 1000 m von der Schaaner Rüfi her hat sich das Fallen auf 13—15° verflacht. Südlich der Tid-Rüfi ist die Ueberschiebungsfläche von Eehängeschutt verdeckt. Sie beginnt auf- zusteigen unterhalb Provatscheng und ist beim Erblebach wieder kurz aufgeschlossen. Stark verbogen zieht sie weiter, unterhalb der Felswand von Masescha eine Höhe von ungefähr 1000 m erreichend. Der Anisische Kalk ist durch den Schub stark abgeschürft worden.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.