Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1945) (45)

— 70 — sich die Gemeinde beim Bischof und berichtete, daß das Psarrhaus einzustürzen drohe und der Pfarrer müsse auswärts wohnen, weil er im Hause des Lebens nicht mehr sicher sei. Die Gemeinde schlug vor, die Zehenterträgnisse von Mauren so lange zurückzuhalten, bis die Kosten des Neubaues gedeckt seien. Wieder geschah nichts. 1777 schrieb die Stadt Feldkirch an den Bischof und verlangte, daß dem von ihr präsentierten Psarrer eine würdige Wohnung beigestellt werde. Darauf kam ein langes Schreiben des Abtes von Otto- beuren, in welchem dieser nachwies, daß der Fürst und das Klo- ster als Zehentbezüger zusammen die Baupflicht hätten. Dieses Schreiben bewirkte, daß der Fürst Franz Joses am 9. Septem- ber 1778 erklärte! „Man könne es ruhig auf einen Prozeß an- kommen lassen, aber aus Liebe zu den Untertanen habe er sich entschlossen, den Pfarrhof auf gemeinsame Kosten mit dem Priorat zu bauen, unter der Bedingung, daß das Priorat das Bauholz gratis aus seinen Wäldern beistelle." Damit aber war der Abt nicht einverstanden. Der Fürst erklärte sich zu weiterem Entgegen- kommen bereit und wollte die Hälste der Kosten übernehmen, wenn das Haus aus Stein gebaut würde und das Kloster noch das übrige Holz beistelle. Auch dieser Vorschlag wurde vom Abt abgelehnt und er machte an den Bischof den Gegenvorschlag, daß man den Pfarr- hof für 300 fl so reparieren könne, daß er noch hundert Jahre halte und der Fürst solle 150 fl beitragen. 1780 ließ der Fürst eine neue Lösungsmöglichkeit vorlegen. Das Haus solle ganz aus Stein erbaut werden; das Kloster solle alles Bauholz herbeischaffen, das Lärchen- und Eichenholz werde von den fürstlichen Waldungen gestellt, aus halbe Kosten des Klosters und die fürstliche Verwaltung bezahle 400 fl und übernehme die Eerichtskosten. Die Letzteren scheinen durch ein Gerichtsverfahren, das das Kloster einleitete, entstanden zu sein. Außerdem wurde verlangt, daß der Prior von St. Johann die Bauausführung zu übernehmen habe, da er in der Nähe sei. Mit dem Letzteren war der Abt wieder nicht einverstanden und im Mai 1781 ließ der Fürst dem Bischof berichten, daß er bereit sei. ohne Präjudiz die Hälfte aller Kosten zu bestreiten. Aber wieder ging es nicht weiter. Nach einem Bericht des Hoskaplanes Abbarth an das Ordinariat vom 12. Oktober 1782 fand eine Konferenz statt, bei der über den Bau eine Einigung erzielt wurde, aber leider kamen die Beschlüsse wieder nicht zur Ausführung. Auch 1783 wurde
	        

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