Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1945) (45)

— 66 — St. Johann war, die sogenannte Psarrersbiint, wo heute die Lehrer- wohnungen stehen, verkaufte, ohne daß die Patronatsverpflichtung übernommen oder ein gleichwertiges Vermögen substituiert wurde. Das Kirchenvermögen, das wie schon erwähnt, aus den Kapitalien sür Stiftmessen usw. bestand und als Darlehen angelegt war, reichte kaum dazu aus, den Unterhalt des Gottesdienstes zu be- stretten. Der Pfarrer bezog an barem Geld jährlich 6V Gulden und dazu kamen noch Naturalien im Werte von 189 Gulden 20 Kreu- zern, also einen Gesamtbetrag von 249.20 Gulden, der die Kongrua nicht erreichte. Die Baulast ruhte daher auf der dritten Gruppe der Verpflichteten, dem Patron und denjenigen, die einen Kirchen- zehent bezogen und dies war einerseits die Landesherrschaft und andererseits das Priorat St. Johann oder dessen Rechtsnachfolger. Die Gemeinde hatte die Hand- und Spanndienste nach den Bestim- mungen des gemeinen Rechtes zu leisten und eigene Baumateria- lien beizustellen. Die Stadt Feldkirch, die auf Grund der Verträge von 16L5 resp. 1714 das Ernennungs- und Vorschlagsrecht in Mauren inne- hatte, war auf Grund dieser Verträge von jeder Verpflichtung zur Tragung von Lasten enthoben. Es muß hier auch nochmals der Wortlaut der Verkaufsurkunde von 1695 erwähnt werden, als das Priorat vom Kloster Weingarten an die Stadt Feldkirch überging, worin es heißt! „Item die zu Ehren deren heutigen Aposteln Petri et Pauli geweichten Kirche zu Maura, samt dem eingefangenen Kirchhof, glockenthurm und glocken darinn, welche gleichwie zu Thllsis bis- hero die Fabrick und gemeindt erhalten . . ." Daraus würde sich eine Baupflicht für das Fabrikvermögen und die Gemeinde ergeben. Eine solche Verpflichtung wurde von der Gemeinde abgelehnt und wir finden darüber bei den Akten einen Bericht des Pfarrers Lutz vom 6. Januar 1820, welcher lautet! „Auf Verlangen des wircklichen Richters Oehri und der ganzen Gemeinde seye kund und zu wissen gemacht, daß nach Au<«ge alter Leute, wie auch seit meinem Hiersein als Pfarrer durch vierund- dreißig Jahre die hiesige Gemeinde zu keiner Zeit an den nöthigen Kirchen-Reparaturen einen Kreuzer bezahlet habe, und gar nicht
	        

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