Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1945) (45)

168 Aber natürlich kann das Siedlungsbild während der gleichen Epoche mehrmals gewechselt haben. Um in diesen Fragen ein völlig klares Bild zu erlangen, wäre eine vollständige Untersuchung des Platzes unerläßlich. Die genaue Untersuchung des ganzen bisherigen Fundmaterials wird über die Geschichte der Besiedlung des Lutzengütle weitere Anhaltspunkte erbringen. Wie schon angedeutet, erstrecken sich nicht alle Kulturschichten über den ganzen Platz. Im Nordwestschnitt 1945 kam von allen steinzeitlichen Kulturen nur noch die Michelsberger Schicht in sehr geringer Mächtigkeit zum Vorschein. Schussenrieder und Horgener Schicht keilen also weiter südlich aus. Aber auch die eisenzeitliche Besiedlung belegte nicht regelmäßig den ganzen Platz. Wir haben in unserer großen Ausgrabungsfläche fast keine Me- launer Scherben gefunden. Hingegen zeigten sie sich früher in größeren Mengen weiter nördlich. Aehnlich verhält es sich mit den Spät-La Tenefunden. Sie konzentrieren sich ebenfalls mehr auf das nördliche Gebiet. Und ob nun wirklich nirgends ein Platz mit etwas Bronzezeitkeramik vorhanden ist, wird, wie schon bemerkt, erst die ganze Funduntersuchung zeigen. Die Bedeutung des Lutzengütle für die prähistorische Forschung ist offensichtlich, Wir erhalten überraschende Auskunft über den steinzeitlichen Besiedlungsgang des Oberrheingebietes. Die hier gewonnenen Resultate gelten gewiß in gleicher Weise für den schweizerischen Talhang. Nehmen wir andere Funde hiezu, so ergibt sich mit dem Gefäß vom Eutenberg bei Balzers als früheste be- kannte neolithische Bevölkerung die der Rössener Kultur. Es wäre sehr nützlich, wenn 
weitere Fundstellen aus dieser Zeit untersucht werden könnten. Nicht allzu weit entfernt von diesem Horizont kann nun die unterste Schicht des Lutzengütle liegen: die Schussen- rieder Kultur. Es ist schon heute zu erkennen, daß sie sich in wesent- lichen Teilen von der württembergischen Gruppe unterscheidet. Es werden sich wichtige Folgerungen daraus ergeben. Ich möchte glauben, daß auf dem Lutzengütle zwischen der Schussenrieder und der Michelsberger Kulturschicht keine andere ehemals im Fürsten- tm Liechtenstein vorhandene Kulturgruppe fehlt. Es war an sich eine erstaunliche Feststellung, daß gerade diese Reihenfolge der
	        

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