Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1945) (45)

gab. So gestaltete sich die Grabung 1945 zu einem Unternehmen, an das die Teilnehmer immer mit großem Vergnügen zurück- denken werden. Denn diese Untersuchung, die in so viele seltene Probleme Einblick zu geben versprach, sollte Studenten und andern Interessenten als Lehrobjekt zur Verfügung stehen. Sieben Schweizer und ein türkischer Student haben an der Grabung teilgenommen, die vom 25. Juli bis Ende August dauerte und leider nicht immer von gutem Wetter begünstigt war. In den bisherigen Erabungsberichten wurde die Lage der Fundstelle zwar eingehend beschrieben, doch kann ihre Eigenart nicht genug betont werden. Allerdings war sie in prähistorischer Zeit zweifellos von weniger romantischem Rahmen umgeben (Abb. 8). Ein Bild damaligen Aussehens können wir nur ge- winnen, wenn wir uns den heutigen Wald wegdenken. Nur so können wir uns erklären, daß Menschen zu den verschiedensten Zeiten sich dort ansiedeln konnten und den heute so abgelegenen Platz als günstig empfanden. Das kleine Felstiilchen durch den Kamm des Eschnerberges war ja nicht ein Uebergang (Abb. 10). Ein solcher führte wohl im Zug der heutigen Straße wenig östlich vorbei. Beide Enden des etwa 5V m langen Siedlungsplatzes münden auf steile Hänge, die normale Begehung ausschließen. Der Nordhang wird von einer Terrasse unterbrochen, auf der von Osten her der normale Zugang zum Wohnplatz geführt haben muß. Für die Eig- nung als Standort von Bauten ist schließlich der Charakter der beidseitig begrenzenden Felspartien wichtig. Den Westrand des Tälchens bildet eine eigentliche Felswand, die Schutz bot vor von Westen her (besonders aus dem Toggenburg) nahenden Gewitter- stürmen. Im Gegensatz dazu ist der östliche Rand niedriger und unregelmäßig abgetreppt. Jedenfalls hat er das Licht nicht ab- gehalten. Besonders nach Süden aber war die Sicht weit offen, und mit Leichtigkeit konnten mit wenigen Schritten Punkte ge- wonnen werden, von wo aus auch nach Norden und Osten zum mindesten das Vorgelände überblickt werden konnte. Aber eine eigentliche Vorstellung über die Voraussetzungen einer Besiedlung konnte nur die genaue Kenntnis der ursprünglichen geologischen Oberfläche bieten. Entstanden war das Tälchen zweifellos durch einen Querriß, eine kleine Verwerfung, die sich im Zuge größerer geologischer Vorgänge abspielte. Der Riß mag unten in einen
	        

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