Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1944) (44)

— 89 — gogische Erfahrung sehr. Bei ihm spielte auch eine liberale Auf- fassung, — auch wenn sie wirklich bei Kaiser noch vorhanden ge- wesen wäre, — keine Rolle. Man wollte sogar sofort Kaiser wieder- um zum Rektor machen, doch verschob man die Wahl auf Ein- sprache des bischöflichen Abgeordneten 
auf später. In der 
September- sitzung entstand wieder die gleiche Frage. Da legte das geistliche Mitglied des Schulrates gegen Kaiser „nicht nur in der Eigenschaft als Rektor, sondern auch in jener als Lehrer auftragsgemäß Ver- wahrung" ein. Das Recht zu dieser Einsprache ergab sich aus dem Vertrage des Bischofs mit dem Schulrat vom 4. Juli 1842, wonach der Schulrat zwar den Rektor wählt, aber der Bischof doch „die Admission" zu geben hat. Wenn diese Admission noch kein eigent- liches Bestätigungsrecht bedeuten sollte, so besagte sie indes sicher das Einspracherecht. Nun aber war tatsächlich Kaiser doch wenigstens als Rektor der neuen bischöflich anerkannten katholischen Kantons- schule in den Augen der katholischen und konservativen Schweiz eine Belastung. Das zeigte schon die Absage des konservativen St. Gallen. Die Kirchenzeitung vom 10. September und besonders vom 8. Ok- tober 1842 läßt hier keinen Zweifel zu, wenn sie meint, daß nun „die bischöfliche Kuria und die allgemeine Meinung" sozusagen das verdiente Urteil gefällt haben. Wenn man in Eraubünden wirklich den alten Hausstreit zwischen Bischof und Schulrat begraben wollte, so war die Wahl Kaisers zum Rektor nicht glücklich. Schließlich stand der Schulrat doch von der Wahl Kaisers zum Rektor ab, wählte dann zuerst einen Geistlichen (Brügger) provisorisch und dann um Neujahr den Hildesheimer Klinkhardt, einen überzeugten Katholiken und anerkannten Lehrer, definitiv zum Rektor.') Auch das war nicht gerade klug und versöhnlich, da nach allen Erfahrun- gen doch eine einheimische Persönlichkeit und ferner ein Geistlicher besser gewesen wäre. Zudem hätte ein solcher auch nach Vertrag „bei gleichen Eigenschaften" erkoren werden sollen. Es erschien daher auch jetzt noch die neue Anstalt als zu wenig kirchlich. Der Schulrat setzte sich auch immer noch für die Beibehaltung Kaisers wenigstens als Lehrer ein. Der Bischof fand nun gegen alle diese Machenschaften des als radikal bekannten Schulrates einen drastischen Schlag für !) Ueber Klinkbart Schweizerische Kirchen-Zeitung 184g. S. 676. 741. Bazzigher I.. Geschichte der Bündnerischen Kantonsschule 1904. S. 73. 75. 203. 7
	        

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