Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1944) (44)

— 85 — „Bald sagen sie, der Herr Rektor habe keine Religion, bald aber, er mache, das; die Schüler viel zu oft in die Kirche gehen." Von Kaisers „höchst guten und echt religiösen Gesinnungen" seien Kloster, Schule und überhaupt alle überzeugt. Gegen den Vorwurf, der Rektor sei früher ein Aufklärer gewesen, verteidigen die Schüler ihren Lehrer trefflich: „Nach unserer gesunden Einsicht urteilt man einen Mann nach den Gesinnungen, die er in der Gegenwart durch seine Werke an den Tag legt und nicht nach den Eemütsrichtungen, die er in der schwankenden Jugend zeigte, in welcher Periode dem zum Manne noch nicht gereiften Jüngling an Mangel an Erfahrung die gehörige Klugheit und Weisheit fehlt." Sogar seinen Unterricht verdächtige man. Die Schüler aber versichern, daß sie „nie einem besseren wissenschaftlichen Unterricht beigewohnt haben." Schließlich wünschen die jungen Verteidiger, daß nicht Kaiser, sondern eher seine Gegner entlassen werden. Doch hingen sie auch sehr an Schwarz und wünschen dessen Verbleiben an der Schule. An den Landrichter sandten einige Scholaren noch eine eigene Epistel, in welcher sie aus ihr langes und geduldiges Zusehen in der ganzen Angelegenheit hinwiesen, sich aber dann den Vers aus Schillers Teil zu eigen machten: Doch länger Schweigen wär Verrath zugleich An meinem Vaterland und an dem Kaiser.') Im weiteren Verlaufe kam es noch zu Disputen zwischen den Schülern und den genannten Lehrern, bei denen Kaiser durchaus die Schüler in ihre Schranken wies. Ende März konnten Dekan ?. Adalbert Baselgia und der Bundesstatthalter Caderas endlich den Zwist beilegen. Die Ruhe kehrte umso schneller zurück, als im April 1838 Probst die Anstalt verließ. Und doch, weil eben nicht nur persönliche, sondern auch sachliche Schwierigkeiten vorlagen, kam es schon 1839 wieder zu Auseinandersetzungen, welche aber nur zwischen Professoren und dem Rektor bzw. dem Schulrate aus- getragen wurden.-) Als dann 1841/42 wie schon früher (1837, 1839) zwischen dem Schulrat und dem Bischof Verhandlungen geführt wurden, um die Schule nach Chur (St. Luzi) zu verlegen, kam Kaiser wiederum >) Chronica Monasterii I. S. 2—12. -) Chronica Monasterii I. S. 11—13. 25—2».
	        

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