Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1944) (44)

— 80 goldene Ernte verspräche, wenn man die Kindlein zu sich kommen ließe und es ihnen nicht wehrte. Wer hier etwas tut, tut etwas Gutes, und warum zürnst du der Hand des Bruders, die das Gute wirken will, das du unterlässest?" Doch will der Liechtensteiner Pädagoge nicht nur persönliche Erziehungskunst'. „Nicht der ein- zelne kann erziehen, das Ganze, die christliche Gemeinde muß er- ziehen, und wo nicht das Ganze, das Leben selbst erzieht, ist die Sorge des Einzelnen selten belohnt durch guten Erfolg." Woher hat Kaiser diesen herrlichen Idecnschatz? Wie ist diese Perle unter den Kaiserschen Schriften geistesgeschichtlich einzuord- nen? Der Disentiser Rektor stellt seinen Ausführungen ein Zitat des Bischofs Sailer voran: „Es ist nicht genug, den Menschen zu disziplinieren, zu cultivieren, zu civilisieren, zu moralisiieren: er muß auch divinisiert. zum göttlichen Leben gebildet werden." Das ist die geistige Atmosphäre, aus der unser Pädazoge schöpft. Bischof Johann Michael Sailer hatte 180lz ieine Gedanken „Ueber Erziehung für Erzieher" veröffentlicht und aus diesem Geistes- bronnen schöpfte unter Liechtensteiner reichlich. Daß die Nachbildung Christi das Höchste der Erziehung sei, daß die persönliche Fühlungnahme stattfinden muß, auf das hat der bayrische Seelenfübrer und Pädagoge hingewiesen. Auch der Hinweis auf das Elternhaus als aus ..das erste .Heiligtum der Erziehung" stammt von Sailer. dessen Äuswnich. ..Sei iromm und begrabe spät deine Mutter neben deinem Bote:" Kaüer wörtlich zitier:. Der Disentiser Rettor tömpsi gegen das ^!Ü"'.ichleitsprinziv !,i 5er Schule, das den Materialismus auf den Thron erhebt, und w>e ein G> ipenit in dem blühenden lebensvollen Garten der Jugend Nrr^mtavvt, um die Blüten, die sich nach dem Lichte sehnen, mit ,n den kalten Schoß der Erde hinabzuziehcn". Auch hier war wieder der Regensburger Bischof Vorbild und Vortämpser. hat er doch nachdrücklich gegen die Ueberschätzung der Realien und den faden Militarismus der typischen Aufklärung Stellung genommen. Und vielleicht ist es auch bedeutungsvoll, daß Kaiser selbst nach den „Bi'lischen Geschichten" von Christoph Schmid, ein- s intimen Schülers und Freundes von Sailer, den Religionsunterricht er- teilte.') Dem Erwecker katholischen Lebens in Süddeutichland war auch scholastischer Betrieb und dogmatische Abgrenzung nicht Haupt- i) Programm E. 7, (in zwei deutschen Vorbereitungstlassen».
	        

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