Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1944) (44)

— 41 Niveauveränderungen folgen mutz, wird der in groger Mächtigkeit vorrückende Gletscher in erster Hinsicht den weiteren Raum bevor- zugen. Zudem wird der Seitenzweig des Rheingletschers, der in den Linthgraben abzweigte, durch die mächtig aus Elarus hervor- brechenden Eismassen des Linthgletschers beträchtlichen Stauwirkun- gen unterlegen sein. Auf jeden Fall hat das Eis des Rheingletschers, verstärkt durch die sehr bedeutenden Eismassen des Jllgletschers, nordwärts durch den Rheintal-Bodenseegraben seinen Weg genom- men. Nun setzte eine gewaltige Umformung des Schollenbruch- gebietes durch die eiszeitliche Erosion ein. Wann der Rheintal- Bodenseegraben ein Binnensee in unserem Sinne wurde, entzieht sich völlig unserer Kenntnis. Der Gletscher des ersten Rückzugsstadiums, der Vühlgletscher, lag wahrscheinlich unmittelbar südlich des heutigen Bodenseeufers. Seine Endmoränen liegen in die Alluvion eingehüllt am Talgrunde. Es waren also gewaltige Eisströme, die das Rheintal Jahrtausende hindurch durchfurchten und seine Formung gestalteten. So wurde gerade in unserem Gebiete ein prächtiger, mächtig übertiester Trog ausgefurcht, und der Boden des Liechtensteiner Sees wurde in grauer Vorzeit von einer 1300 —1500 m mächtigen Eisdecke begraben. Die Bühlendmoräne dämmte also unterseeisch den eigentlichen Bodensee und den Rheintalsee ab. Die Moräne reicht stellenweise bis zur heutigen Ebene herauf, wie nach jahrelangem Suchen an einigen Stellen dieses von mir nachgewiesen wurde. Diese Ab- dämmung bewirkte auch die fast vollständige Zuschüttung des Rhein- tales einerseits und die Erhaltung der Seewanne andererseits. Seit den Tagen, als die Römer in unserer Gegend erschienen, hat sich das Bodenseeufer nicht wesentlich verändert mit Ausnahme einiger Deltas, die sich durch die seichten Ueberflüsse des Rheintalsees im Laufe der Zeit gebildet hatten. Die Deltas bestehen aus feinstem Korn. Nur am Delta des Eselschwanzes sind in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts die ersten groben Geschiebe im Delta- bereiche angelangt. Durch eine derartige Abriegelung wurde das heutige Rheintal einer raschen Verlandung zugeführt. In den See gelangten vom Rheins aus nur die feinsten Sinkstoffe d?r obersten Massenschichten. Der erste Verlandungsprozeg erfolgte nun im Rheintalsee. Wann der Rheintal-Bodenseegraben ein Binnensee in unserem Sinne wurde, entzieht sich völlig unserer Kenntnis. Spuren 4
	        

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