Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1944) (44)

— 28 — so musz alles sehr einfach sein und wir müssen in keiner Beziehung an einen andern Staat uns anschließen, auch nicht im Gerichts- wesen." Auch war Peter Kaiser kein Republikaner, wie dies da- mals bei seinem ständigen Aufenthalt in der republikanischen Schweiz noch verständlich gewesen wäre und was ihm sogar sein Biograph Dr. Kind zumutet, wenn er ihn als „republikanisch ange- haucht" bezeichnet. Peter Kaiser war Demokrat im heutigen Sinne eines Liechtensteiners, aber zu einer Zeit, in der man noch nicht wußte, daß Monarchie und Demokratie, wie wir es heute in un- serem Lande haben, auf die glücklichste Art vereinigt werden können, wo der Monarch das Konstante im Kamps der öffentlichen Meinung darstellt und dazu berufen ist, über der Innenpolitik zu stehen und die Einheit des Staates nach innen und außen zu dokumentieren und zu wahren und wo das Volk in Ausübung seiner demokratischen Rechte mit dem Monarchen vereint als höchstes Ziel die Erhaltung des Staates als unabhängiges Ganzes und das Wohl der Gesamt heit und des Einzelnen kennt. So erfüllt Peter Kaiser in schönster Harmonie die Fabel von Mensch und Pferd. Erwähnen möchte ich noch, daß Peter Kaiser 1849 von seiner Heimatgemeinde in den Landtag gewählt wurde. Ich konnte jedoch nirgends feststellen, ob er an den Sitzungen teilnahm, die meist in die Zeit des Schulbetriebes fielen. V. Peter Kaiser als Mensch. Das Bild Peter Kaisers wäre nicht vollständig, wenn wir seiner nicht auch als Mensch gedächten. Leider fehlen uns dazu seine privaten Aufzeichnungen, und Schüler und Freunde, die mit ihm verkehrt und ihm nahe gestanden haben, weilen nicht mehr unter uns. So bin ich hier aus einige Mitteilungen angewiesen, die seine Kollegen und Biographen Prof. Rauchenstein und Prof. Sgier uns machen. Sie schreiben: „Bei den Angriffen gegen ihn durch seine Kollegen in Disentis, die nicht selten ihre Beschuldigungen sogar vor den Schülern vor- brachten, verhielt sich Peter Kaiser mit solcher Ruhe und Gelassen- heit, daß er die Schüler einerseits ärgerte, die meisten jedoch mit größter Bewunderung und Teilnahme erfüllte, bei manchem auch den Zweifel erregte, ob vielleicht nicht er der Schuldige und Fehl-
	        

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