— 21 — Fürst und Volk nicht aufkommen zu lassen. Es mufz Peter Kaiser zu Gute gehalten werden, das; ihm die Akteneinsicht sür die Eegen- wartsgeschichte fehlte und wenn es schon dem an der geschichtlichen Entwicklung Unbeteiligten schwer ist, objektive Eegenwartsgeschichte zu schreiben, so war es sür einen Beteiligten, und Peter Kaiser war es. dem nicht einmal alle Akten zur Verfügung standen, rein un- möglich, die Objektivität zu bewahren. Ich bin sicher und die spätern Ereignisse beweisen es ebenso, wie die Briefe Peter Kaisers aus der Frankfurter Zeit, das; er die letzten Kapitel seines Werkes umgeschrieben hätte, wenn sein Buch nach dem Jahre 1848 er- schienen wäre. Heute, da wir über diese Zeit weit hinaus sind und unser Staatswesen auf ganz andern Voraussetzungen beruht, haben diese wenigen Sätze, die eine Kritik an dem Werke Peter Kaisers berechtigen, ihre Bedeutung verloren und das Werk Peter Kaisers steht vor uns als der Markstein in der geistigen Entwicklung un- serer Heimat. Es ist die Tat, die dem liechtensteinischen Patriotismus die historische Grundlage gab und seine Berechtigung nachwies. Restlos müssen wir den Fleisz, die Gründlichkeit der Arbeit, die hervorragende Schilderung anerkennen. Und wenn wir bedenken, das; die Erforschung der Archive damals mit unendlichen Schwierigkeiten verbunden war. das; die eingehende Behandlung der Lokalgeschichte unserer Gegend und der Nachbarschaft erst begann, dann können wir dem Werke Peter Kaisers unsere Bewunderung nicht versagen. Aus dem weiteren Schicksal des Werkes ist noch zu erwähnen, das; allem Anscheine nach verhältnismäßig wenige Exemplare im Lande verkauft wurden, von denen viele im Laufe der Jahre verloren gingen und noch um die Jahrhundertwende wurde das Buch von den Landesbehörden als verfehmt betrachtet und die Exemplare nach Möglichkeit eingesammelt. Heute stellt es eine Seltenheit dar und auch die neue und ergänzte Auflage von Prälat Büchel im Jahre 1923 ist bereits wieder vergriffen. Neben diesem geschichtlichen Hauptwerk Peter Kaisers ist noch zu erwähnen sein Buch „Eraubündnerische Geschichten", erschienen 1852 als Lehrbuch für die reformierten Volksschulen des Kantons, die weitere Arbeit über Abt Theodor Schlegel von St. Luzy wurde 1856 in den Bündner Monatsblättern veröffentlicht, seine Vorträge in der Eeschichtsforschenden Gesellschaft über den Zustand des Dom- leschg in politischer Beziehung im 14. Jahrhundert, ebensalls 1856,