Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1944) (44)

— 13 — bernischen Polizei, die wahrscheinlich auch eine Anzeige von den badischen Behörden erhalten hatte. Ein Freund aus Freiburg, der den Weg von Freiburg in zweitägiger Fuhreise zurückgelegt hatte, warnte ihn, und so fand die Polizei nichts zu beanstanden. Von Hofwyl ging Peter nach Pverdon, wo er am Institut des damals bekanntesten Pädagogen Pestalozzi Unterricht erteilte. Dann fin- den wir ihn in Aarau, wo er Privatstudien betrieb, auch Privat- unterricht erteilte und Vorträge im Lehrerverein hielt. Einige Monate weilte er in Genf und dann kurze Zeit als Lehrer im Institut auf dem Schloß Lenzburg. Nach Ablegung eines kantonalen Examens mit dem glänzend- sten Erfolge, wurde Peter Kaiser 1827 zum Professor an der Kan- tonsschule Aarau gewählt, die er 1831 und 1832 als Rektor leitete. Doch sollte diese Tätigkeit nur eine vorübergehende sein, er wurde ein Opfer der Parteipolitik. Den Radikalen, die nach heftigen Par- teikämpfen die Oberhand gewannen, erschien er, wie eine Zeitung von ihm schrieb, als „ein von Haus aus obskuranter und pfäsfischer Geist", also ganz das Gegenteil eines ehemaligen Angehörigen der Burschenschaft. Kaiser hatte sich als Ausländer vom Parteigetriebe vollständig ferngehalten, doch auch das wurde ihm verübelt und zwei Tage vor Beginn des neuen Schuljahres 1835 wurde ihm mitgeteilt, daß er nicht mehr als Professor gewählt worden sei. Groß wird sein Schmerz gewesen sein über diese Behandlung, denn die Kantonsschule Aarau galt damals als die beste dieser Art und er hatte als Rektor derselben nicht geringen Anteil an ihrem Rufe. Schwer war es auch für ihn, denn so kurz vor Beginn eines Schul- jahres war es unmöglich, eine neue Stelle zu finden. Doch sein Name war bereits bekannt geworden und so erhielt Peter Kaiser 1836, nach einer andern Angabe schon 1835, den Ruf als Professor an die katholische Kantonsschule Eraubündens, die 1835 im Kloster Disentis errichtet worden war. 1837 übernahm er dann das Rektorat bis zur Verlegung nach Chur 1842. Nun entbrannte neuerdings ein öffentlicher Kampf um Peter Kaiser. Diesmal waren es die katholischen Kreise um die Kurie, die ihn bekämpften. Seine Befürworter bildeten die katholischen Eroßräte, die als Corpus Catholicum in den Schulangelegenheiten Gegner der Kurie waren. Schon der Vorschlag Peter Kaisers als Professor und Rektor durch den Kantonsrat Latour, war keine Empfehlung
	        

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