Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1943) (43)

— 62 — Liechtenstein ein selbständiger Staat. Nach den Bestimmungen des Rheinbundes war es einem Bundessürsten untersagt, sremde Dienste anzunehmen und daher trat Fürst Johann das Land an seinen dritten Sohn, den Prinzen Karl, ab, behielt sich aber während dessen Minderjährigkeit die vormundschastliche Regierung vor. Der Rheinbund zerfiel in den Befreiungskriegen und Fürst Johann übernahm die Regierung wieder selbst und beim Wienerkongreß (8. Juni 1815) wurde das Fürstentum Mitglied des Deutschen Bundes. Nachdem sich Fürst Johann in das Privatleben zurückgezogen hatte, widmete er sich ganz der Verwaltung seines Besitzes, der durch die Kriege sehr gelitten hatte. Hier zeigte er dieselben außer- ordentlichen Eigenschaften wie als Militär und Staatsmann. So brachte er schon 1863 die Zucht von Merinoschafen aus seine Herr- schaft Loosdorf, indem er eine große Herde auf abenteuerliche Weise in Spanien, das Verkauf und Export von Merinoschafen verboten hatte, aufkaufen und nach Nieder-Oesterreich treiben ließ. Ferner vermehrte er durch bedeutende Ankäufe in Oesterreich, darunter die Feste Liechtenstein bei Mödling, den fürstlichen Ellterbesitz. Ein Teil dieser Güter blieb beim Majorat und aus den andern Besitzungen bildete er drei neue Fideikommisse für seine jüngeren Söhne. Da das Fürstentum Liechtenstein als souveräner Staat nun für die Stellung des Fürstenhauses von großer Bedeutung geworden war, nahm sich der Fürst auch sehr der Entwicklung des Landes an. Zuerst galt es, die großen Schäden, die das Land durch die Fran- zosenkriege erlitten hatte, zu heilen. Daneben erfolgte der Umbau des Landes in einen Staat. Dazu erfloß eine neue landständische Verfassung, die durch die Bestimmungen des Deutschen Bundes vorgeschrieben wurde, ferner der Ausbau des Rechtswesens, z. B. Einführung des Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches, Anlage des Grundbuches, Konkursordnung, Erbschaftsabhandlungspatent usw. Fürst Johann hatte sich 1796 mit Josepha Sophie Landgräfin von Fürstenberg-Weitra vermählt. Er starb am 26. April 1836 und hinterließ 7 Söhne und 6 Töchter. Sein Nachfolger im Majorat und als Negierer des Hauses und des Landes wurde sein ältester Sohn, Fürst Alois !I. Er wurde am 25. Mai 1736 geboren und widmete sein Leben ganz der Verwaltung des Besitzes. Auch setzte er das Werk seines Vaters,
	        

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