Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1943) (43)

— 57 — Fürst Wenzel es an den Fürsten Anton Florian abgetreten hatte und da Fürst Wenzel 1748 nach dem Aussterben der Linie des Fürsten Anton Florian Chef und Regierer des Hauses wurde, wird er gewöhnlich als der fünfte Fürst des Landes bezeichnet. 1715 trat Fürst Wenzel als Lieutnant in die Armee ein, 1719 in der Schlacht von Belgrad unter Prinz Eugen ist er bereits Oberstlieutnant, 1722 Oberst, erhielt 1725 ein eigenes Regiment, und 1734 wurde er General-Wachtmeister. Bald verlieh er die Armee um 1735 als österreichischer Gesandter nach Berlin zu gehen. Hier wartete seiner eine schwierige Aufgabe. Es galt, den damaligen Bundesgenossen im Kampfe gegen Frankreich beizubehalten und den Thronfolger, dessen spätere wichtige Rolle man vorausahnte, zum Freund zu gewinnen. Das Letztere gelang dem Fürsten in hervorragendem Maße, und wenn auch wenige Jahre später Friedrich der Große und Fürst Wenzel in verschiedenen und einander feindlichen Lagern sich befanden, so blieb die Freundschaft doch erhalten, die nach den noch vorhandenen Briefen eine sehr tiefe war und noch im Jahre 1766 verehrte der König dem Fürsten ein Porzellanservice. 1737 übernimmt Fürst Wenzel eine neue diplo- matische Aufgabe, er wird österreichischer Botschafter in Paris, wo er durch den Glanz seines Haushaltes und durch seine Persönlichkeit eine Berühmtheit wurde. 1741 ging er wieder nach Wien zurück, nahm an den Feldzügen in Böhmen teil und wurde 1744 Komman- dant von Mähren und Generaldirektor des gesamten österreichischen Artilleriewesens. 1745 wird Fürst Wenzel Feldmarschall und Ober- kommandierender in Italien, wo er am 16. Juni 1746 die wichtige Schlacht bei Piacenza gegen die Franzosen und Spanier gewann, die den Fürsten in der ganzen Welt berühmt machte. 1753 ist er Generalkommandant in Ungarn und 1761 holt er in Parma die Braut des Kaisers Joseph II. ab. Der Name des Fürsten Wenzel ist untrennbar mit der Entwicklung des Artilleriewesens verbun- den, Äem er alle freie Zeit opferte und das er auch persönlich durch Versuche auf eigene Kosten weiter entwickelte. König Friedrich der Große bestätigte, daß für ihn die Schlacht von Kolin durch die Artillerie des Fürsten Wenzel verloren ging. In Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm zu Lebzeiten 'm Wiener Zeughaus eine Büste errichtet und Kaiserin Maria Theresia und Kaiser Joseph ließen bei seinem Tode eine Erinnerungsmedaille prägen. 5
	        

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