Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1942) (42)

— 82 - „Eine Sondergruppe bilden die Artefakte von steinzeitlichem Charakter. An und für sich ist das Auftreten von z. B. Steinbeilen in bronzezeitlichen Siedlungen nichts ungewöhnliches, sondern im Gegenteil regelmäßig zu erwarten. Auf dem Lutzengüetle treten aber die steinzeitlichen Funde zu häufig auf, als daß sie als Relikte aus der Steinzeit in der Bronzezeit bewertet werden könnten. Dazu kommt die verhältnismäßig reiche steinzeitliche Keramik, die das Vorhandensein einer Steinzeitsiedlung mit Sicherheit dartut. Auf- gefallen ist mir das häufige Auftreten der Knuppe oder Warze und das seltene Vorkommen von Verzierungsmotiven. Leider fehlen kennzeichnende Formen, die für die kulturelle Einschätzung von Be- deutung sind. Immerhin scheint mir, daß der Hauptbestandteil des steinzeitlichen Materials der Michelsbergerkultur zugewiesen werden muß. Nur die Tragwarze eines einzelnen Stückes will mir nicht ganz in diese Einteilung passen, und etwas fremd mutet mich in diesem Zusammenhang auch die Scherbe mit Knuppe und einer bronzezeitlich anmutenden Stichverzierung auf dem Bauchknick an. Ich frage mich, ob dieses Stück trotz der Knuppe nicht doch als bronze- zeitlich anzusprechen ist. Bei der Scherbe mit den beiden enganeinan- derliegenden Knuppen sind diese Knuppen und ihre Anordnung in der Michelsbergerkultur deutlich nachgewiesen, aber die darauf zu- laufende Strichverzierung will nicht recht dazu passen. Bevor wir aber etwas gewaltsam den Zusammenhang mit einer anderen jung- steinzeitlichen Kulturgruppe suchen wollen, tun wir wohl besser, die Deutung in der Richtung einer lokalen Sondererscheinung zu suchen, vielleicht an eine Beeinflussung durch die Schnurkeramiker zu denken. Auf jeden Fall aber scheint mir frühes Neolithikum auszuscheiden. Ehe nicht eine wesentliche Vermehrung des Fund- materials neue Momente in Erscheinung treten läßt, halte ich dem- nach dafür, daß wir aus dem Lutzengüetle eine Siedlung der Michels- bergerkultur annehmen müssen. Eine dritte Gruppe von Fundmaterial gehört der Eisenzeit zu, wobei von vorneherein festzuhalten ist, daß sicheres Hallstatt- material im Sinne des Unterlandes nicht vorkommt. Wichtig ist das Auftreten von sicherem rätischem Kulturgut, was sich besonders in einigen Stücken der Melaunerkultur kundtut. Es liegen einige wenige Scherben vor, die gleich oder ähnlich vom Montlingerberg,
	        

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