Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1940) (40)

— 8 — seines Vaters, des Fürsten Alois II., ihn am 12. November 1858 mit 18 Iahren auf den Thron seiner Väter berief. Zwar war damals der für ihn vorgesehene Bildungsgang noch nicht abgeschlossen, wes- halb durch Kundgebung vom 10. Februar 1859 seiner Mutter, der Fürstin-Witwe Franziska. die Stellvertretung des Fürsten vorüber- gehend übertragen wurde. Seine Studien führten ihn an die Universität Bonn, an die technische Hochschule in Karlsruhe und auf weite Reisen. Neben seiner Muttersprache beherrschte er englisch, französisch, italienisch und tschechisch V Schon im Sommer 1859 kam der jugendliche Fürst in sein Für- stentum, um Land und Volk kennenzulernen, und die Alteren unter uns erinnern sich noch, wie die frühere Generation voll Wärme von jenen Tagen des ersten Besuches Fürst Johannes II. hier im Lande erzählte. Seine Menschenfreundlichkeit und seine edle Erscheinung hatten ihm die Herzen des Volkes im Sturm erobert, und es war sicher eine der schwächsten und unbegreiflichsten Seiten der inneren Politik verantwortlicher Persönlichkeiten, die sonst um unser Land sich unstreitig große Verdienste erworben haben, daß der Fürst später durch mehr als 3 Jahrzehnte dem Lande ferngehalten wurde, eine Politik, die nur dadurch gemildert erscheint, daß in jener Zeit ein enger persönlicher Kontakt zwischen Landesherrn und Untertanen auch in anderen Ländern nicht üblich war. Das Bestreben, das vielseitige, außerordentliche Wirken des Fürsten festzuhalten, hat schon viele Bände gefüllt und kann selbst- verständlich im Rahmen dieses kurzen Gedenkens nicht auch nur annähernd erschöpfend geschildert werden. Es sei mir gestattet, nur auf einiges Wenige aus diesem Wirken kurz einzugehen und vor allem, so weit es in Beziehung zu seinem Fürstentume, zu unserer teuren Heimat steht. Für die Entwicklung des Verfassungsrechtes, der Gesetzgebung und der Volkswirtschaft bedeutete seine siebzigjährige gottgesegnete Regierungszeit wohl einen der wichtigsten und fruchtbarsten Ab- schnitte in der Geschichte unseres Landes. Bereits 1839 scheinen die Bemühungen um eine konstitutio- nelle Verfassung eingesetzt zu haben. In dem bekannten Jahre 1848 1. E. Reichet, Johann II. Fürst von und zu Liechtenstein. Eisgrub 1932. Seite 27.
	        

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