Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1940) (40)

— 252 — gleichzeitig 2 eigene Werke ein: ein dreisätziges Streichquartett in O-Moll (Uraufführung 10. Februar 1940) und ein großes I^rKv für Violine und Klavier. Rheinberger antwortete: „Ihre Kompo- sitionen, die hiermit zurückfolgen, habe ich durchgesehen und glaube ich in denselben trotz der Unreife genügendes Talent gefunden zu haben, um sich der musikalischen Laufbahn zu widmen, obschon ich keinesfalls eine Verantwortung hierfür übernehmen kann, was ich für alle Fälle ausdrücklich bemerke. Wenn Sie gesonnen sind, Ihre Studien (wenigstens 2 Jahre) an der Münchner Musikschule zu machen, so melden Sie sich dort persönlich zur Prüfung am 16. Sep- tember." Wer weih, wie Rheinberger mit jedem Lob sehr zurück- haltend war, besonders dann, wenn es um die Frage der Berufs- wahl ging, und nur selten zum Musikstudium riet, und daß damals Reger selbst seine Unreife zugab, der kann nimmer behaupten, Rheinberger habe Reger als unbegabt abgewiesen. Da aber Rie- manns Urteil herzlicher, wohlwollender schien, entschied sich Reger für diesen. Reger schätzte Rheinberger stets hoch ein, wie aus seinen gele- gentlichen Äußerungen und den nachfolgenden, bis heute unver- öffentlichten Briefen hervorgeht, und Rheinberger suchte die Musik Negers ehrlich und aufrichtig zu würdigen, wenn auch für sein Schaffen und sein Urteil eine andere Art bestimmend war. Doch war das Wesen beider Meister z u verschieden und ihre Lebenswege getrennt, als daß sich ein tieferes Verhältnis zueinander hätte bilden können. Reger trug sich mit dem Gedanken, Rheinberger als Zeichen seiner Hochschätzung ein Orgelwerk zu widmen. Nach Adelbert Lind- ner soll zwar die Widmung auf besonderen Wunsch der Mutter erfolgt sein und in der Absicht, Rheinberger für ihren Sohn, der sich um eine Stelle an der Münchner Akademie bewerben wollte, geneigter zu machen. In der Folge fand zwischen den Meistern ein Briefwechsel statt. Rheinbergers Antwortschreiben sind leider nicht mehr erhalten, ihr Inhalt kann teilweise aus den diesbezüglichen Äußerungen Negers entnommen werden. Die Briefe Negers, welche sich im Rheinbergerschen Nachlaß der Bayrischen Staatsbibliothek befinden, lautend 2. Reger pflegte viel zu unterstreichen, was hier nicht 
wiedergegeben ist.
	        

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