Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1940) (40)

— 316 — besitzt sie in der Idylle ein eigenartiges Eefüge, wobei abwechs- lungsreich mit Kornett und Principal einerseits und mit den zar- testen Stimmen andrerseits konzertiert wird. (Leider finden sich im 1. Satz ziemlich häufig Druckfehler vor, welche aber bei etwelcher genauer Durchsicht des Tonsatzes leicht selbst zu finden und zu korrigieren sind.) In den „tVUscellsneen" (op. 174) hat uns Rheinberger 12 Or- gelvorträge hinterlassen, welche sich seinen früheren „Charakter- stücken" in würdiger Weise anschlichen. In der Phantasiesonate (H-Dur, op. 181) ist namentlich der 1. weitausgesponnene Satz voll kontrastierender Gebilde stiller Beschaulichkeit und anmutender, harfenartiger Beweglichkeit. Der 2. Satz ist ein Intermezzo mit nachfolgender Variationenform. Die Orgelsonate in Q-Moll (op. 190) steht unter der Macht einer ernsten Erundstimmung (1. Satz) mit feierlichen Harmonien und ergreifenden Akkordwendungen. Im Zwischensatze wird eine sizilianische Melodie glücklich verwendet. Und während die Intro- duktion noch in bangen, düstern Farben gemalt ist, schließt sich der Schlußsatz (O-Dur) in Rondoform an, welche Kunstform die Mei- sterhand verrät! Den Schwanengesang hat unser Meister in seiner 20. Orgel- sonate „Zur Friedensfeier" (f-Dur, op. 196) geschrieben. Während im Prälumdium eine sehnsuchtsvolle, üppige Phantasie vorherrscht, ist im Intermezzo stille Ergebenheit und Gottseligkeit ausgedrückt. Im Pastorale klingt uns eine fast lustige, tändelnde Weise entge- gen: Hat wohl die Seele des lieben, gottergebenen Mannes noch- mals in stiller Erinnerung zur „trauten Heimat seiner Lieben" zurückgeschaut, in wehmütigem Heimblicke des sonnigen, wonnigen Ländchens seiner Jugend tränend gedacht? — Das Finale mit seinen fanfarenartigen Klängen setzt dem Werk die Krone auf, und dem Meister drückt diese wundervolle Tondichtung den Lorbeerkranz auf das gesegnete, müde Haupt! Viele Werke Rheinbergers werden unvergeßlich bleiben, das größte und schönste Denkmal hat sich aber der Komponist in seinen hervorragenden Orgelkompositionen ̂ für alle Zeiten gesetzt! ^ 1. Zu nennen wären noch die beiden gediegenen Orgelkonzerte (op. 137 und 177) sowie 3 Suiten für Orge! und Streichinstrumente (op. 149, 150 und 166).
	        

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