Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1940) (40)

— 16 — wie er diese den Menschen nahebringen wollte, damit sie sich erholen und freuen können an des Ewigen Walten. Wie die Kunst, fand auch die Wissenschaft in ihren verschie- denen Disziplinen in Fürst Johannes einen verständnisvollsten Förderer. Hier im Fürstentum legte er schon vor der Gründung des Historischen Vereins den Grund zu einem Landesmuseum, und unser Verein fand bei ihm allezeit wohlwollendste Hilfe. Ein Herbarium und Sammlungen von Insekten, wie auch von Vögeln und Säuge- tieren, alle angelegt von fachkundiger Hand, widmete er der Lan- desschule in Vaduz. Wissenschaftliche Unternehmungen verschiedener Art und zahlreiche Talente fanden bei ihm weitgehende Förderung. Bei all diesem groszen, durch das Gesagte nur angedeuteten Wir- ken lebte er still und zurückgezogen, vermied es, dafür gefeiert zu werden und pflegte für sich persönlich die einfachste Lebensweise. Größte Gewissenhaftigkeit, vorbildliche Gründlichkeit, stärkstes Verantwortungsbewußtsein waren bei ihm besonders ausgeprägt. Im Verkehre mit den Menschen wie im Urteile über dieselben kann man sich kaum einen milderen, höher und edler denkenden Mann vorstellen, als es Fürst Johann II. war. Immer versuchte er, die Menschen zu verstehen und ihre Schwächen und Gebrechen nach- sichtig zu beurteilen. Ich rechne es mir heute noch zur großen Ehre an (es sei mir gestattet, dies hier einzuschalten), nicht allein während meiner Dienstzeit, sondern auch noch in.den folgenden Jahren sowohl hier in Vaduz als auch in Wien Gelegenheit gehabt zu haben, vom Fürsten in Audienz geladen zu werden und ihn dabei gerade auch nach dieser rein menschlichen Seite hin tiefer kennen lernen zu dürfen. Es waren Stunden, die mich immer mehr mit Bewun- derung und größter Verehrung für ihn erfüllten. Besonders unver- geßlich bleibt mir eine Stunde aus seinem letzten Lebensjahre, wo er. schwer augenleidend, beide Augen gegen das Licht geschützt, mit mir über Angelegenheiten der fürstlichen Verwaltung wie des Lan- des sprach und dabei besonders auch immer wieder dem Wunsche nach Frieden im Lande und nach gedeihlicher Entwicklung des Für- stentumes Ausdruck verlieh. Als am 10. Februar 1929 in den Abendstunden die Kunde vom Hinscheiden Fürst Johanns II. unser Land durcheilte, rief sie tiefste und aufrichtigste Trauer hervor, und es lag diese Trauer so schwer
	        

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