Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1940) (40)

— 179 — ben: außer der Wallenstein- und der Florentinischen Sinfonie sind es nur wenige Ouvertüren. Begreiflich ist, dasz Rheinbergers Büh- nenwerke weniger erfolgreich waren, denn er steht modernen Zeit- strömungen, die er als krankhaft empfindet, ablehnend gegenüber und hat überhaupt wenig Vergnügen an dramatischer Musik, wo manchmal nur ,ein paar Takte komponiert werden, damit einer über die Bühne gehen kann'. Er ist eben absoluter Musiker. Bei aller akademischen Vollendung ist ihm ein gesunder Herzenston eigen, der im Rein-musikalischen Genüge findet. Dabei hat er die Vokalkompo- sition durchaus nicht vernachlässigt, sondern in allen Formen gepflegt. Ein- und mehrstimmige Lieder, Chöre für Männer- und Frauen- stimmen, mit und ohne Begleitung, namentlich aber Balladen und Kantaten haben seinen Namen auch in der Laienwelt weit bekannt gemacht. Und nicht nur große, sondern auch kleine Leute hat er mit seinen Gaben bedacht; oftmals lieferte seine Gattin die poetische Unterlage dazu. So schrieb sie mir einst: .Nächstens erscheint eine kleine Oper mit Klavierbegleitung für Kinder, welche ich gedichtet und Kurt (dies war der Hausname Rheinbergers) komponiert hat. Der Stoff ist einem Märchen von Hauff entnommen und der Titel heißt »Das Zauberwort«. Ihr gestrenger Lehrer und Kontrapunktist wird Ihnen hierbei in neuem Licht erscheinen.' Und ein andermal: ,In den letzten Wochen hat er — ein Liederbuch für Kinder kompo- niert, 3V Lieder zu neuen Texten. Ich durfte auch Gedichte liefern, und diese Arbeit hat ihn so gefreut, daß er manchmal laut zu lachen anfing, besonders bei dem Lied eines kleinen Geigers, der überall wegen seines Gekratzes ausgewiesen wird, sogar von Vater und Mutter'. Auch für ausgedehnte Chorwerke schrieb Frau Rheinberger den Text. So veranlaßte zum Beispiel ein himmlischer Sommertag in Vaduz Dichtung und Komposition von Montfort', worin die Sage Rheinbergers Heimat verklärt; denn jahrhundertelang haben die Grafen Montfort auf Schloß Vaduz gehaust. Auch die Worte vieler anderer Vokalwerke stammen aus der Feder der Gattin, deren Schriftstellername der ihres ersten Gatten F. v. Hoffn «aß war. Frau Franziska Rheinberger, geborene Zägerhuber, war eine bedeutende Persönlichkeit von ausgebreitetem Wissen und erlesenem Geschmack. Sie ging ganz im Wirken für ihren Gatten auf und unterstützte ihn in allen seinen Arbeiten. So nahm sie ihm einen
	        

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