Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1940) (40)

— 171 — Joseph Rheinberger 2. Kapitel aus einem noch ungedruckten iLrinnerungsbuch „8^»erxo roelsncolico" Von Professor Walter Petzet Unterrichtsmethoden: Das Äußerliche, das Schulgemäße, die freie Komposition — Verhältnis 
zu Wagner — Aufsatz in der 
„Allgemeinen Zeitung" — Frau Rheinberger — Frau Konservator Maier — Rheinbergers Schüler. Bei Rheinberger befand ich mich sicher in den richtigen Händen. Ich kam in eine Klasse, die schon Kontrapunkt begonnen hatte, als mir die Anfänge der Harmonielehre noch verschlossen waren. Rheinberger überließ es mir, mich zurechtzufinden, gab mir aber viele Übungsstücke an, die ich abschreiben und in den 4 Schlüs- seln spielen mußte. Er hatte seinen Unterricht in 3 Klassen einge- teilt. Nach dem 1. Jahrgang, in den ich viel zu spät eintrat, nahm ich im 2. die 1. und 2. Klasse zusammen, dann im 3. die 2. und 3. und schließlich im 4. Jahr die 3. Klasse noch einmal, so daß ich Rheinbergers Unterweisung gründlich genossen habe. Ich wußte nach meiner Privatprüfung, die so zufriedenstellend verlief, gar nicht, wie schwer es war, zu ihm zu gelangen. Erst als ich später einmal zu- fällig der allgemeinen Aufnahmeprüfung beiwohnte, sah ich, wie sorgfältig er auswählte und wie viele er zurückwies. Ein junger Grieche zum Beispiel war durchgefallen und bat Rheinberger, ihn doch zu nehmen, er sei extra seinetwegen von Athen hergereist. „Gehen Sie zurück nach Athen", war alles, was Rheinberger ant- wortete. Der Grieche tat es aber nicht, nahm in München Vorbe- reitungsstunden und ruhte nicht, bis er nach Jahresfrist die Prüfung bei Rheinberger bestanden hatte. Nasos wurde später Direktor des Konservatoriums in Athen. Ein anderer reicher Ausländer glaubte Rheinberger dadurch zu gewinnen, daß er sich erbot, das Doppelte des ausbedungenen Honorars zu zählen. Rheinberger wandte ihm den Rücken Und nahm einen bayrischen Schulmeisterssohn umsonst.
	        

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