Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1940) (40)

— 13 — Zinsen humanitäre Zwecke, die im Rahmen der Gemeindearmen- pflege nicht leicht erfüllbar sind, zu fördern, insbesondere die Ver- sorgung und Heranbildung von Waisen, Blinden, Taubstummen, Lehrlingen, ferner Kuren und Spitalbehandlung für Kranke und Verunglückte zu ermöglichen. Durch die Erträgnisse des fürstlichen Landeswohltätigkeitsfonds wurde manchen mit schweren Gebrechen behafteten Landeskindern die Erringung einer menschenwürdigen Existenz ermöglicht. Die vom Landesfürsten an Landeskinder un- mittelbar gewährten Unterstützungen sind außer den Empfängern und den vermittelnden Behörden in den meisten Fällen niemand bekannt geworden. Brandfälle, Krankheiten, Unglücksfälle waren die häufigsten Veranlassungen zu Wohltätigkeitsakten des Fürsten. Die von ihm gewährten Stipendien erleichterten manchen Landes- kindern die Absolvierung der Studien an Mittel-, Fach- und Hoch- schulen. Aber ebensosehr wie dem einzelnen Bedürftigen gegenüber, hatte er eine offene Hand für kirchliche und öffentliche Zwecke. Der Bau von Kirchen, Schulhäusern, Armenanstalten, Wasserversor- gungen usw. fand immer wieder seine finanzielle und ergiebige Hilfe, und der Bau eines Landeskrankenhauses zur Hauptsache aus Mitteln des Fürsten Johannes war von diesem bei Anlasz seines 60jährigen Regierungsjubiläums beschlossen und zum Teile schon vorbereitet. Dieser besonders großmütige Entschluß konnte dann leider nicht verwirklicht werden, als nach dem Weltkriege die kata- strophale Geldentwertung eintrat. Der hochselige Prinz Pater Jldefons hat uns ein Wort des Fürsten vermittelt, das dessen Einstellung so recht ins Licht rückt, das Wort. „Wenn ich nicht mehr Wohltun kann, freut mich das Leben nicht mehr." — In der großen Welt ist der Name des Fürsten aber vor allem durch sein Mäzenatentum bekannt und hochgeachtet worden, wäh- rend der Fürst selbst dieser großen Welt no.ch einem Worte Eeheim- rat Vodes der „allbekannte große Unbekannte" blieb. Sein Inter- esse für Kunst und Wissenschaft war ebenso groß und vielseitig, wie sein Sinn für Eutestun. Der Künstler, die ihm wirksame Förderung verdanken, gibt es sehr viele. Die Liechtensteinische Gemäldegalerie und fürstliche Schlösser bergen manches Zeugnis hierfür. Die Ge- mäldegalerie in Wien, bekanntlich eine der wertvollsten Privat-
	        

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