Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1940) (40)

— 119 — Auf vielfaches Drängen entschloß sich der Vater, Pepi zur wei- teren Ausbildung nachFeldtirch zu geben (1849). Dort unterrichtete ihn Chorregent Schmutzer; Oberlehrer i. P. Nikolaus Moritz lieh ihm zum Studium die Werke Bachs. 1850 kehrte Joseph wieder ins Vaterhaus zurück, und es bedürfte des ganzen Einflusses des spä- teren Musikdirektors in Innsbruck, Matthäus Nagiller, daß der Rentmeister den Knaben ans Konservatorium nach München ziehen ließ. Anfang Oktober 1851 reiste Joseph nach München. Nicht ohne pochendes Herz fand er sich zur Aufnahmsprüsung im Odeon ein. Als er jedoch durch die geschlossene Tür die Spieler heraushörte, dachte er bei sich: So kann ich's auch. Nach bestandener Prüfung trat der Direktor, Franz Hauser, heraus und sagte zu den andern! „Oiovinotti, jetzt nehmt euch zusammen; da ist einer — der Kleinste von euch — der überholt euch schon jetzt!" Tüchtige Lehrer unter- richteten den überaus fleißigen Knaben, sodaß er die Prüfungen glänzend bestand. In Universitätsprofessor Dr. Schafhäutl fand der angehende Künstler einen großen Gönner und Förderer. Professor Herzog ver- schaffte dem Dreizehnjährigen die Stelle des Vizeorganisten an der Michaels-Hofkirche. Nach Absolvierung des Konservatoriums (1854) bildete sich Rheinberger bei Generalmusikdirektor Franz Lachner weiter aus und verdiente seinen Lebensunterhalt durch Stunden- geben. Die Studienjahre waren für ihn eine Zeit der Entbehrungen und vieler Arbeit. Dadurch ließ seine Gesundheit schon früh zu wünschen übrig, es zeigte sich namentlich eine nervöse Überreizung. Köstlich sind Rheinbergers Iugendbriefe. Sie sind voll Humor und launiger Einfälle, schelmische Neckereien, Wortspiele, Verse gelungene Skizzen und Tonreihen lösen einander ab. Sie zeigen so recht das kindlich-heitere Gemüt, die Unbefangenheit des Knaben, seine Liebe zu Elternhaus und Heimat. >. Die Jahre 1854—1858 waren die produktivsten seines Lebens. Es entstanden über 125 (Zugend-) Werke: Messen, Offertorien, Oratorien, Opern, Sinfonien, Ouvertüren, geistliche und welt- liche Chorgesänge und Lieder sowie Kammermusik in verschiedener Besetzung. Gewiß ist viel Unreifes darunter, aber die leichte und reiche Schaffenskraft erinnert an Mozart. Am 24. Januar 1867 schrieb Rheinberger in sein Notizbuch! ..Viel meiner alten Musik
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.