Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1904) (4)

— 167 — unseren heutigen Schönheitsbegriffen bewundert werden müßte. Dieser Teil aus einer neueren Periode kontrastiert stark mit den angrenzenden einfachen Gemächern der älteren Bauzeit und zwar durch die Lichtfülle, durch den hochentwickelten Ge- schmack in der fast luxuriösen Ausstattung und dann besonders auch durch die Vernachlässigung der wehrbaulichen Einricht- ungen oder vielmehr durch die Sorglosigkeit, mit der dieser prächtige Wohnbau der offenen Angriffsseite ausgesetzt wurde. Die östliche Hälfte des gleichen Stockes hatte gegen den Burgweg einen erkerartigen rechtwinkligen Ausbau auf die runde Mauerabsetzung aufgesetzt. Das letzte und oberste Geschoß war, nach den vielen und willkürlich verteilten Fenstern zu schließen, in mehrere Räume eingeteilt. Zwei an den Rondellen eingehauene Jahreszahlen „1523" bekräftigen mit der stilistischen Bauart die Ansicht, daß die Eutstehungszcit der Türme und der inneren Ausstattungs- reste in den Anfang des 16. Jahrhunderts zu verlegen ist. Mit dem Begiune des 19. Jahrhunderts scheint das Sparrenwerk uud Schindeldach schon stark defekt gewesen zu seiu, wenigstens wurde es damals, um allen Reparaturen künftighin enthoben zu sein, einfach abgetragen. Seitdem un- bedeckt, faulten die Bödeu schnell durch und rissen beim Fallen Trümmer vom Mauerwerk mit. Die Höhe des Turmes hat sich noch leidlich erhalten. Nässe und Kälte, die oberflächlich und verborgen in den zahlreichen Rissen zersetzend uud treibend wirken, werden auch diesen schönsten Teil der Burg bald vollends zerstört haben. Bäumchen uud Strauchwerk durchwühlen den morschen Mörtel uud mächtige Bänme setzen am Fuße der Burgmauern das Zerstörungswerk fort, indem sie beim Sturme hebend und wiegend das rissige Mauerwerk erschüttern. Was noch von Interesse wäre, die Auffindung der Zisterne, ist gegenwärtig wegen der dort gelagerten Ziegel unmöglich. Wir haben nun eine Beschreibung der Burg in ihrem gegenwärtigen Bestände geliefert und jene Schlüsse gezogen, die sich aus den noch vorhandenen Bauresten der Vergangen- heit mit Notwendigkeit ergeben. Indem wir das Gesagte der
	        

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