— 160 — büchsen diente. Die Ausschußrichtungen der Kanonenlucken laufen nicht konzentrisch mit dem Mittelpunkte des Rondells zu- sammen, sie 
richteu sich vielmehr nach den hervorragenden Po- sitionen im nahen Gelände, auf dem der Feind seinerseits das Geschütz aufzustellen nm geeignetsten fand. In der Mitte der flachen Gewölbenischen, und zivar nn der Stirne derselben, durchbricht ein enger Luftschacht zur Abführung des Pulver- dnmpfes, schräg ansteigend, die starke Mauer, Nach diesem Geschosse, das von dem folgenden durch einen starken Balken- uud Estrichboden getrennt mar, erweitert sich dann der Junenraum mit 
etwa 80 <zm Mnuerabsetznng beträchtlich. Fünf Ausschüsse, hier in Form von 1,5 m hohen und 20 em weiten Schlitzen gestaltet, zerschneiden, so weit die Ringmauer des darüber liegenden Wohnhauses sie nicht deckt, offen in starker Vergleifung den Mauerwulst. Nach diesen unwohnlichcn Gelassen, die bloß znr Auf- stellung der Geschütze und Hackenbüchsen bestimmt waren, be- ginnt das weite, saalnrtige Stockwerk des runden Wohnbaues, der durch eine verstemmte Scheidewand in eine östliche und westliche Hälfte geteilt war. Große Bogenfenster, deren verbleite Glasflügel links und rechts in die Leibung der Mauer geschoben werden konnten, gestatteten einen prächtigen Ausblick auf die nahen Besten Gutenberg, Wartau und Herrenberg, Mannshohes Getäfel verkleidete die rundlichen Wand- flächen, die iu Füllungen von dunklerem und hellerem Holze mit Znhnschnitt und Herzblattleisten symmetrisch verschnitten waren. An der Mauer hängen nnr mehr kleine Partien filziggrnuen, verwitterten Holzgetäfels, die mit oen Fenster- rahmen die letzten Ueberreste der schönen uud solideu Holz- arbeit aus der Frührenaissaucezeit bilden. Im westlichen Gemache war der lichte Mcmergrnnd vom Getäfelgesims bis zur Holzdecke reich bemalt. Zivei Porträts, in Medaillenform mit Rankcnwerk verflochten, sind zwar ver- waschen aber noch ersichtlich, wie der ganze Maucrgrund, je- doch stark ausgesroreu. Sucht 
mau sich diesen Raum aus dcu vorhandenen Ueber- resten zu ergänzen, so bekommen wir eiu Bild, das auch nach