Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1904) (4)

— 123 — geben wollte. In diesen und anderen Punkten konnte man sich nicht einigen. Boten des Herzogs sollten nun die Gerichte be- wegen, ihm zu huldigen. Dafür wollte er diesen die Zusicher- ung geben, sie bei ihren Freiheiten zu belassen und sie so zu halten wie die Leute in Feldkirch und Bludenz. Ihre Verbind- ung mit ihren Bundesgenossen sollen sie aufgeben. Falls sich die Sache verzögern würde, und die Leute der Gerichte Dienst- geld begehren, so soll die Gesandtschaft Gewalt haben 2 bis 3 fl. jedem je nach Umständen auszuteilen. ') Trotzdem unterblieb die Huldigung und der Herzog trat nun am 29. Juli 1471 die Gerichte kaufsweise, jedoch mit Wiedereinlösungsrecht an Ulrich von Matsch ab. Gleichzeitig mit diesen Vorgängen fanden zwischen dem Bischöfe und seinen Gotteshauslenten einerseits und dem Her- zog andererseits Unterhandlungen statt zur Beilegung verschie- dener Anstünde. Diese reichen teilweise in die erste Regierungs- zeit des Bischofs zurück. Schon am 25. Oktober 1458 verständigte sich Bischof Ortlieb zu Radolfzell mit Herzog Sigmund über eine Zu- sammenkunft in Feldkirch, um dort über die zwischen den bei- derseitigen Untertanen waltenden Streitigkeiten zu entscheidend) Im Jahre 1460 verlieh er dem Herzoge das Schenkenamt und alle Lehen, welche je ein Graf von Tirol vom Hochstifte inne hatte. Sigmund dagegen versprach, das Gotteshaus in seinem Lande zu schirmen. Im nämlichen Jahre kam es zwischen dem Herzog und den Eidgenossen zum Krieg, teils wegen der Stadt Rappers- wil, teils wegen der um ihrer Vergehen willen aus Tirol vertriebenen und in Zürich eingebürgerten Brüder Gradner. Zugleich traten die Eidgenossen als Verteidiger des Kardinal- bischof Cusa von Brixen auf. Wegen Anfeindung des letztern war Herzog Sigmund am 22. Januar 1460 von Papst Pius II. mit dem Banne, seine Untertanenlande aber mit dem Inter- dikte belegt worden. Die Eidgenossen 
wandten sich auch an Bischof Ortlieb und ermähnten ihn, nm Kriege gegen Sigmund zil Gunsten des Kardinals teilzunehmen. Wegen seines Burg- ') Chmel, l. c. S. 1S5 ff. 2) Jäger, Rcgesten Ä 391.
	        

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