— 44 — Ableben des Freiherrn Ulrich VI. von Aspermont müssen die beiden Brüder Hartmann III. und Rudolf IV. von Werdenberg- Sargans, wie wir aus Späterem noch klarer erkennen können, in den Besitz aspermontscher Güter und Rechte im bündne- rischen Priitigau gelangt sein'̂. Wie die meisten Montforter und zum Teil die Werdenberger, söhnten sich die Brüder Hartmann III. und Rudolf IV. nach dem Tode des Eegenkönigs Friedrich des Schönen (1330), und vollends nach dem Hinschied des Constanzer Bischofs Rudolf II. von Montfort (gestorben 27.Z28. März 1334) mit dem König Ludwig von Bayern aus, wurden aber alsbald in den Kampf bezüglich der Neubesetzung des Bischofsthrones hineingezogen. Die Domherrn, die nicht in Constanz residierten, wählten den Dom- herrn Albrecht von Hohenberg, die übrigen Kanoniker den Domherrn Nikolaus von Frauenfeld, den erwählten Bi- schof von Augsburg, zum Bischof von Constanz". Nikolaus begab sich nach Aoignon, um seine Bestätigung bei Papst Johann XXII. zu betreiben" und wurde auch vom Papst zum Bischof, ernannt̂". Allein der Graf Rudolf I. von Hohenberg wandte sich an den Kaiser, damit dieser seinem Sohne das Hochstift Constanz mit Waffengewalt verschaffe". Der Kaiser Ludwig von Bayern erklärte, daß er den vom Papste ernannten Bischof Nikolaus nicht anerkenne und auf der Erhebung Albrechts von Hohenberg zum Bischof von Constanz beharre^. Daraufhin zog Kaiser Ludwig mit zahlreichen Truppen der Fürsten und Reichsstädte vor die Burg und Stadt Meersburg, in die sich Bischof Nikolaus von Frauenfeld mit seiner Besatzung zu- rückgezogen hatte". Doch konnte der Kaiser die Burg nicht einneh- men. An ihrer Belagerung hatten sich die Grafen Hartmannlll. und Rudolf IV. infolge ihrer Aussöhnung mit dem Kaiser auch beteiligt 5°. Im folgenden Jahre w.urden sie für ihre Dienste be- lohnt, indem sie auf Anweisung des Kaisers von der Stadt Zürich 600 Gulden als Reichssteuer erhielten". Dah zwischen den Brüdern ein gutes Einvernehmen bestand, beweist wohl eine Urkunde des Jahres 1337, nach welcher Hart- mann III., der sich „Herr zu Sargans" nannte, Burg und Stadt Sargans seinem Bruder Rudolf IV., wie er sich selbst ausdrückte, „durch natürliche liebe und sunderliche früntschaft, die wir haben zu unserm bruoder" überliest. Ansprechend ist die Ver-