Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1939) (39)

— 15 — der Verband derselben mit dem inneren Kern schlecht. Das führte dazu, daß größere Flächen dieser Verkleidung sich ablösten und ab- fielen. Steht die Mauer erst einmal frei und oben ungedeckt, muß das Regenwasser zwischen Mauerkern und Verkleidung eindringen und treibt der Frost die Verkleidung ab. Ein übler Feind der alten Mauerreste waren auch die im Verwitterungsschutt allmählich auf- kommenden Kiefern, Buchen und Tannen. Ihre Wurzeln gruben oft metertief in das alte Gemäuer ein und vermochten ganze Mauer- teile zu sprengen und zu verschieben. Wenn erst der Sturm in den großgewachsenen Astkronen schüttelte, lockerte er mit dem Wurzel- werk selbstverständlich auch die alten, morschen Mauern, in denen sich dieses festklammerte. Verkümmerte, immerhin einige Meter hoch entwickelte Knotren von Kiefern standen selbst auf der Zinne des Bergfrieds. Unter solchen Umständen ist es eigentlich recht ver- wunderlich, daß uns überhaupt noch so viel von der alten Burg stehen geblieben, wenn wir schon denken, daß sie spätestens im 13. Jahrhundert zerfiel; zumindest muß es uns begreiflich erschei- nen, daß bei genauerem Zusehen die Ruine im allgemeinen weit- gehender zerfallen war, als man auf den ersten Blick glaubte und dringend einiger Erhaltung bedürfte, sofern man sie nicht gänzlich aufgeben wollte. Aus einem gewissenhaft gezeichneten Aquarell von Menzinger aus dem Jahre 1842 ist ersichtlich, wie weit der Zerfall in den letzten 100 Zahren fortgeschritten, ohne die innere Zerstörung daraus zu ersehen. An der Höhe des Bergfrieds sind größere Teile abgebrochen, am östlichen Vorbau sind einige Quadratmeter Mauer- fläche weg, die Südwand des Westbäues ist eingestürzt. Also dürfte es nicht mehr manches Jahrhundert weitergehen mit dem Zerfall, sonst blieb uns auch vom Bergfried nichts mehr über dem Felsen. Wenn man vor den Erhaltungsarbeiten die Ruine Schalun besichtigte, begnügte man sich gemeiniglich, an der Südwestecke des Bergfrieds ansteigend, am Abbruch der Westwand gegen Norden vorbei, das Mauerwerk von innen anzuschauen, dachte, wie man eben gelesen, daß der größere Teil der Burg abgestürzt und stieg auf dem gleichen Weg wieder zurück. Wenigen ist aufgefallen, der Einschnitt im Felsen oberhalb der Burg zeige Spuren menschlicher Bearbeitung. Selten ein „Gwundriger" kam um den Felsen herum.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.