— 71 — Unter dieser stellt sich sodann eine Folge von Falkniskreide ein, die unten
von gewaltigem Blockschutt verhüllt wird. Die
drei großen Bauzonen sind mit ihren Gesteinen reinlich getrennt und nur die
Mischungszone unter der ostalpinen Stirne enthält Splitter von
allen Zonen. Auch
hier ist die erste Anordnung
der tektonischen Zonen wohl in der
Richtung erfolgt. Ebenso klar ist aber auch, daß die heutige Formung erst durch einen Schub von
O^>V zustande kam. Die liegende Falte von Untertrias, welche von 0 her auf die zwei Zonen jüngerer Schichten aufgeschoben wurde, bietet uns nun auch für die Erklärung
des gewaltigen Triesener Bergsturzes eine Handhabe. Zunächst ist die Stirne
einer liegenden Falte aus
Alttrias- gesteinen durch
die scharfe Umbiegung
in ihrem inneren Zusam- menhalte völlig gelockert und zerrissen. > Außerdem ist der Untergrund mit einem Vorherrschen weicher Kreidemergel für
eine solche Riesenlast besonders in durchfeuch- tetem Zustande wohl
zu nachgiebig. So ist das Abbrechen
der vordersten Teile unserer Stirnfalte keine verwunderliche Sache, sondern in der Lokaltektonik tief
be- gründet. Was
aber wirklich verwunderlich bleibt, ist der Umstand, daß dieser Bergsturz erst nach dem Rückzug des
Rheingletschers herab- gefahren ist. Vom Heubühl setzen wir unsere Forschungsreise wieder süd- wärts fort
und gelangen so in
das wunderbare Faltenland von Rappenstein—Plasteikopf—Falknis. Die Decke
der ostalpinen Trias sinkt ins
Saminatal hinab, die Sulzfluhzone
wird schmal, dafür ergreifen die
von diesen Lasten befreiten und sehr schmiegsamen Gesteine
der Falkniszone die
Ge- legenheit zu freier Ausfaltung. Fig. 29
bietet zunächst Profil und Ansicht des Gebirges vom Saminatal über Eapfahlalpe und Kulmi gegen den Rappenstein. Die Lechtaldecke gibt
eine verkehrte Schichtfolge zu erkennen. Auffallend ist, wie
heftig sowohl Muschelkalk als
auch Part- nachschicht hier gestaucht wurden.