Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1938) (38)

— 38 — borgen liegen. Die Deckenlehre 
hat sich schon seit langer Zeit dieser tiefen Offenbarungen des Untergrundes für die Konstruktion ihrer gewaltigen Uberfaltungen bemächtigt. In seiner Arbeit über den westlichen Rätikon (Bern, 1916) hat dann D. Trümpy jene Formel der Uberfaltungen gefunden, die auch heute noch für die Deckenlehre hier matzgebend geblieben ist. Diese 
Formel ist von einer außerordentlichen Kompliziertheit und versucht, alle erkennbaren Verfaltungen und Verschiebungen auf Rechnung einer gewaltigen von 8 gegen 1̂1 gerichteten Über- faltung zu stellen. Es ist heute wohl kein Zweifel mehr, daß eine solche Formel weit mehr verspricht, als sie halten kann. Eine langjährige Auf- nahmsarbeit durch die Nordalpen vom Wiener Schneeberg bis zum Durchbruch des Rheins hat mich mit so vielen großen und kleinen Vewegungsformen einer von O gegen Vî gerichteten Massenbewe- gung vertraut gemacht, daß es dankbar erschien, die Kraft dieser Erklärung auch an den Problemen des Westendes des Rätikons zu erproben. Man darf dabei nicht vergessen, daß die Erundanlage des Gebirges in den ganzen Nordalpen auf einer von 8 gegen t< gerichteten Massenbewegung beruht, daß aber damit die Anzeichen einer wesentlich jüngeren im Streichen ausgeführten Verschiebung nicht vereinbar sind. Nimmt man beide Bewegungsfluten in dieselbe Richtung auf, so erhält man unverständliche und verwirrungsvolle Bilder. Zudem ist auch das Bewegungsausmaß sowie der Erhaltungs- zustand beider Formenreihen ein sehr verschiedener. Die Unterscheidung zwischen der Annahme einer einheitlichen, alles umfassenden gebirgsschöpferischen 8-^-K-Bewegung oder der Annahme einer ersten 8^-1^-Bewegung mit einer nachfolgenden zweiten 
O-^V^-Bewegung ist eine tektonische Angelegenheit ersten Ranges. Die westalpinen Geologen haben natürlich die Anzeichen einer 0^>V gerichteten Bewegung auch nicht übersehen, aber ihre Be- deutung allzu gering bewertet. Man kann diese große und selbständige Bewegungsflut nicht mit dem Schlagwort „Axialgefälle" abtun. Dieses Schlagwort ent- hält zudem keine Erklärung, sondern nur die Angabe des Achsen-
	        

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