Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1937) (37)

— 94 — als mit ihr auch Bruchstücke eines römischen Lavezbechers und ebensolchen Spinnwirtels zutage gefördert wurden. Bei der südlichen Umfassungsmauer fanden sich in der Nähe von Bau V außerdem Sigillata-, Milchsatten und Lavezscherben mit einer weiteren Probusmünze. Alles Dinge, die für einen Be- stand des Baues V im 3. Jahrhundert n. Chr. sprechen. Der eiserne Lanzenschuh (Abb. 16,2) und der möglicherweise spätrömische eiserne Löffel (Abb. 16, 3) stammen aus dem Gebiete der südwestlichen Umfassungsmauer. Seiner an die Südwestspitze des Lutzengüetle vorgeschobenen Lage halber möchte man sich versucht fühlen, dem Baue V wichtigere als wirtschaftliche Bedeutung zuzumuten, ohne an allen Ecken und Enden römische „Wachttürme" vorauszusetzen. Solange nicht eine restlose Untersuchung erfolgen kann, sind wir dazu gezwungen, uns mit Möglichkeiten abzufinden, die schließlich auch noch im Bereiche kultureller Richtung liegen könnten. Alle Not und Herrlichkeit römischer Zeiten waren selbst in Thurrätien, in dem länger als anderswo sich römisches Recht und Brauchtum noch bis ins 9. Jahrhundert hielt, schon vergessen, als sich auf dem Lutzengüetle noch einmal Pickel und Schaufel an der Nordostkuppe mühten, dem Felsen einen ebenen Boden abzuringen, und jener Bau VI entstand, dessen Überreste diesen Sommer nach langer Zeit wieder ans Tageslicht kamen. Das rund 9 zu 6,5 m messende Gebäude VI war ganz nahe an die äußerste Bergspitze gerückt, zum Teil sogar aus ihr heraus- gehauen, so nahe, daß ein Felssturz später die nördliche Ecke mit in die Tiefe riß. Das Innere des Baues war in drei unterschiedlich große Räume aufgeteilt, von denen der größte (4,4X5,4 m) etwas mehr als die östliche Hälfte , beanspruchte und, wie noch ansehnliche Reste bewiesen, einen Estrichfußboden besaß. Selbst vom Wandverputz waren da noch ganze Strecken vorhanden. Wo er fehlte, zeigte sich über dem Felsen ärmliches, z. T. aus Faulverband (Fischgräten- muster) bestehendes Mauerwe.rk (Abb. 8 und 9), zu dem sogar römische Gewölbe-Keilsteine aus Tuff und andere Werksteine aus diesem Material mitverwendet wurden.
	        

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