Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1937) (37)

— 89 Wenn wir das bei den diesjährigen Grabungen geborgene, als auch das von Zufallsfunden herrührende Fundgut durchmustern, ergeben sich folgende Hauptgruppen der Besiedlungsfolge des Lutzengüetle: End st einzeitliche und früh bronzezeitliche Kulturen, die auf dem Berge ihre Visitenkarten hinterließen, bezeugen die mit Abb. 12 wiedergegebenen Silex-Pfeilspitzen und Werkzeuge- die Reste verbrauchter Steinbeile, sowie Bruchstücke von Tongefäßen, wie sie Abb. 13,1,2 zeigen, die durch Funde vom Borscht datierbar sind, vgl. Jahrbuch 1936. Das Lutzengüetle ist, diesen Bodenurkunden nach, mindestens schon in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends v. Chr. bewohnt gewesen. Für die Besiedlung des Lutzengüetle zur H a l l st a t t - oder, Früheisenzeit (800 bis 500 v. Chr.) und der nachfolgenden La - Tene - oder Jüngern Eisenzeit (500 bis 15 v. Chr.) ergeben sich zahlreiche Belege, denen nach wir sogar zu erkennen vermögen, daß die Bewohner Lieser befestigten Höhensiedlung zur ersteren Zeitspanne bestimmt, zur letzteren noch höchstwahrscheinlich einem illyrischen Volksstamme angehörten. Wie sich die bekannten Maßnahmen der Römer bei der Erobe- rung Rätiens für die Leute vom Lutzengüetle ausgewirkt haben, ob es überhaupt damals noch bewohnt war, darüber schweigen sich die Funde bisher völlig aus. Nur eines ergaben die Grabungen von 1937 einwandfrei, daß auf dem Lutzengüetle in römischer Zeit, in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts und anfangs des 4. Jahrhunderts n. Chr. irgendwelche Bauten bestanden. Es sind ausgesprochene Besiedlungsnachweise, die das bestätigen, nicht etwa durch irgendwelche Zufälle Hieher verschleifte Kleinfunde. Außerdem sprechen auch die schon früher und nun 1937 auf dem Lutzengüetle gefundenen römischen Münzen, bis heute über 75 Stück, insbesonders aber ihre Fundumstände für eine Ver- wendung des bestimmt nicht unwichtigen Platzes in der genannten Zeit. Ob diese römischen Bauten privaten Zwecken dienten oder vielleicht doch irgendwie in Beziehungen zu den innerrätischen, durch das spätrömische Kastell von Schaan sich erkennbar machenden Abwehrmaßnahmen standen, läßt sich vorderhand nicht entscheiden.
	        

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